Nachhaltige Geldanlagen haben in den vergangenen Jahren zwar mit einigen Reputations- und Performance-Herausforderungen zu kämpfen gehabt, doch der Markt für wirkungsorientiertes Impact Investing reift zusehends, während die Datenerhebung und Messung verbessert wird. Drei Trends sind dabei nach Meinung von Nikkie Yamba-Pelzer und Rebecca Spohrer, Impact-Managerinnen bei Triodos Investment Management, besonders bedeutsam.

Trend Nummer eins betrifft das Konzept der Zusätzlichkeit, also die zusätzliche Nachhaltigkeitswirkung einer Investition. Diese Zusätzlichkeit könne finanzieller Art sein, etwa wenn Unternehmen oder Projekte keine andere Finanzierung erhalten. Sie könne aber auch nicht-finanzieller Art sein, etwa wenn der Investor dem Unternehmen über die reine Finanzierung hinaus einen weiteren Mehrwert bietet. Beide Aspekte sollten nach Einschätzung der Expertinnen in Anlageüberlegungen eine Rolle spielen. So werde das Risiko von Projekten deutlich verringert und potenziell zusätzliche Investoren könnten gewonnen werden.

Entwicklung eines nachhaltigeren Finanzsystems
Doch Impact geht für die Triodos-Expertinnen weit über die reine Finanzierung des Wandels hinaus: Es gehe auch die Umgestaltung des Finanzwesens insgesamt sowie die Erstellung von thematischen Branchenstandards. Dazu zählen sie etwa verantwortungsbewusste Ausstiegsrichtlinien für Private-Equity-Anlagen, die Förderung nachhaltiger Finanzierungsstandards, die auf bestimmte Sektoren abzielen, und Regelungen im Bereich der nachhaltigen Finanzen, um die Ziele des Europäischen Aktionsplans für nachhaltige Finanzen zu unterstützen. 

"Die Regulierung ist ein wirksames Instrument, um Investitionsströme auf nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten umzulenken, Transparenz für Investoren zu fordern und die Integration von Nachhaltigkeitsrisiken zu verankern", so Yamba-Pelzer und Spohrer.

Zuverlässige Prüfung der Wirksamkeit
Auch die Überprüfung der Wirkung nimmt an Bedeutung zu. Neben der Zusätzlichkeit kann nach Einschätzung der Triodos-Spezialistinnen eine unabhängige Überprüfung die Integrität von Wirkungsaussagen gewährleisten: "Sie gibt den Anlegern das Vertrauen, dass die Manager die Auswirkungen ihrer Investitionen aktiv überwachen." 

Um aussagekräftig zu sein, müssten Daten im Kontext und in Bezug auf die Erwartungen oder gemeinsamen Ziele bewertet werden. Dies umfasse eine überzeugende Wirkungsdarstellung, klare Ziele und eine Begründung für die Zusätzlichkeit, statt nur die Zahlen der vergangenen "Wirkungsleistung" anhand von Datensätzen zu betrachten. "Hier kommen global anerkannte Standards wie die EU-Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzierungen (SFDR) ins Spiel", so die Expertinnen. Diese ermöglichten es, die Angaben zu den Auswirkungen zu überprüfen und zu bewerten. (jh)