Die europäische Finanzaufsichtsbehörde ESMA (European Securities and Markets Authority) durchleuchtet gemeinsam mit den nationalen Aufsichten die Fondsgebühren. Durch die Analyse der Preisgestaltung von Fonds soll der Wettbewerb gefördert werden, teilt die Behörde mit.

Abgefragt werden die Daten diesmal sowohl bei den Produkterstellern von UCITS und AIF als auch beim Vertrieb dieser Produkte. Die ESMA nennt hier Wertpapierfirmen, selbstständige Finanzberater und Neo-Broker. Es soll ermittelt werden, welche Kosten vom Anleger an den Vertrieb gezahlt werden. Man wolle Informationen erheben, "die bis jetzt nicht zugänglich für Retailanleger und Aufsichtsbehörden waren", schreibt die ESMA in einer Mitteilung. Die Ergebnisse sollen im Oktober 2025 an das Europäische Parlament und die EU-Kommission übermittelt werden und in einen erweiterten ESMA-Marktreport über Kosten und Performance von EU-Retailinvestmentprodukten einfließen.

Vorgängerreport
Im Jahr 2021 hatte die ESMA bereits eine europaweite Kosten-Untersuchung orchestriert, bei der UCITS-Fonds im Fokus standen. Die Ergebnisse wurden 2022 veröffentlicht (externer Link zur ESMA). Als eine der Konsequenzen aus dieser Erhebung hat die ESMA im Jahr 2023 eine Präzisierung der Rechtsvorschriften der OGAW-Richtlinie und der AIFMD in Bezug auf den Begriff der "unangemessenen Kosten" vorgeschlagen.

Die ESMA hatte damals nach der Analyse unter anderem Interessenskonflikte zwischen Fondsmanagern und verbundenen Unternehmen geortet. Außerdem monierte die Behörde unterschiedliche Interpretationen für unzulässige oder unangemessene Kosten in den Ländern Europas. Eine mangelnde aufsichtliche Konvergenz kann zum einen Raum für Aufsichtsarbitrage schaffen. Zum anderen ist der Anlegerschutz unterschiedlich, je nachdem, wo ein Fonds oder Fondsmanager seinen Sitz hat. (eml)