ESG-Anlagen: Intransparenz und Renditezweifel bremsen Nachfrage
Privatanleger sind weiter zögerlich bei nachhaltigen Anlagen, zeigt eine aktuelle Umfrage. Neben geringer Transparenz äußern sie vor allem Bedenken zur Performance nachhaltiger Anlagen.
Deutsche Privatanleger sind nach wie vor zurückhaltend, wenn es um nachhaltige Geldanlage geht. Das zeigt eine repräsentative Studie von Axa Investment Managers. Demnach ist der Teil der Befragten mit ESG-Anlagen im Vergleich zu 2021 um gerade mal zwei Prozentpunkte auf 26 Prozent leicht gestiegen.
31 Prozent der Nicht-ESG-Investoren geben mangelnde Transparenz als Grund an. Sie bemängeln fehlende Klarheit darüber, in welche Werte ESG-Anlagen investieren, und sind nicht davon überzeugt, dass als nachhaltig ausgewiesene Produkte auch tatsächlich nachhaltiger sind als Produkte ohne ESG-Label. Gleichzeitig wird mehr Transparenz von 42 Prozent der Befragten gewünscht, um ESG-Investments attraktiver zu machen.
Studienautoren sehen Handlungsbedarf
Jane Wadia, Leiterin Nachhaltigkeit bei Axa IM, sieht dringenden Handlungsbedarf: "Dass nachhaltiges Investieren in den letzten zwei Jahren kaum an Zugkraft dazugewinnen konnte, hat nicht nur makroökonomische und geopolitische Gründe. Anleger wollen wissen, wo und wie ihr Geld investiert wird – sowohl im Sinne der Nachhaltigkeit als auch der finanziellen Erträge. Um Kunden dabei zu helfen, sich in diesem sich schnell entwickelnden Bereich der Geldanlage zurechtzufinden, vermag es einer klareren und transparenteren Kommunikation."
Information über ESG-Anlagen holen 34 Prozent bei der Bank ein, lediglich 19 Prozent der Investierten konsultieren einen unabhängigen Finanzberater – Deutschland ist mit diesem Wert europaweit Schlusslicht. Von denjenigen, die Beratung in Anspruch nehmen, hatten 23 Prozent noch nie ein ESG-bezogenes Gespräch. Immerhin scheint aber die Qualität bei ESG-bezogenen Beratungsgesprächen hoch zu sein, denn 71 Prozent attestierten ihrer Beratung eine hohe ESG-Expertise.
Renditebedenken als zweitwichtigstes Hindernis
Neben Transparenz sorgen sich die Investoren auch um die Rendite. 28 Prozent investieren auch deshalb nicht nachhaltig, weil sie nicht an die Vereinbarkeit von finanziellen Zielen und Nachhaltigkeit glauben. 22 Prozent befürchten explizit, bei ESG-Investments auf Rendite verzichten zu müssen. 31 Prozent wünschen sich einen längeren Track Record von ESG-Investments, um die Performance besser bewerten zu können. (jh)