Emissionen effizient vermeiden: Asset Manager starten neue Initiative
Zugegeben: Der Klimaschutz hatte in der Investmentbranche schon mal einen höheren Stellenwert. Doch viele Vermögensverwalter verfolgen das Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft weiter. Eine neue Plattform soll dabei helfen, einen Standard mit Blick auf eingesparte Treibhausgasemissionen zu setzen.
Drei Vermögensverwalter und zwei Consultinghäuser haben ein Projekt gestartet, das eine globale Plattform für die Bewertung vermiedener Emissionen zum Ziel hat. Die "Avoided Emissions Platform" (AEP) biete eine transparente und frei zugängliche Methode, um eingesparte Treibhausgase (oft als "Scope 4" bezeichnet) zu berechnen.
Bei den Initiatoren handelt es sich um die Asset Manager Robeco, Mirova und Edmond de Rothschild AM. Hinzu kommen I Care (Bearing Point) und Quantis (Boston Consulting Group), zwei auf Nachhaltigkeit spezialisierte Sparten bekannter Strategieberater. Unterstützt werde das Bündnis unter anderem von zwölf Asset Managern und großen Investoren, die in Summe ein verwaltetes Vermögen von über vier Billionen US-Dollar repräsentieren, teilen die Unternehmen mit. Das neue Vorhaben setzt einen Kontrapunkt zur "Net Zero Asset Managers"-Initiative, die nach Donald Trumps Wiederwahl viele Mitglieder verlor und ihre Arbeit derzeit ruhen lässt.
"Zur Dekarbonisierung beitragen"
"Die Energiewende erfordert nicht nur eine Abkehr von CO2-intensiven Aktivitäten, sondern ebenso die Verfügbarkeit von Alternativen mit deutlich geringeren CO2-Emissionen", heißt es in der Pressemitteilung. "Bisher fehlte es allerdings an transparenten quantifizierten Daten, um den Vergleich dieser Alternativen zu unterstützen und Finanzströme auf Unternehmen umzulenken, die zur Dekarbonisierung beitragen."
Da geschätzt 215 Billionen US-Dollar investiert werden müssten, um bis 2050 weltweit Klimaneutralität zu erreichen, sei es unerlässlich, "harmonisierte Kennzahlen zu erstellen, damit Kapital in wirksame Klimalösungen fließt", so die Initiatoren. Man stütze sich auf die "Empfehlungen eines spezifischen wissenschaftlichen Ausschusses, der die Kohärenz mit den bestehenden Leitlinien für vermiedene Emissionen und einen glaubwürdigen Ansatz zur Bewertung der sektorübergreifenden Emissionssenkung" gewährleiste.
"Umfassende Informationen über den tatsächlichen Beitrag"
Robeco habe sich bereits vor langer Zeit dazu verpflichtet, in den Übergang auf netto null CO2-Emissionen zu investieren, sagt Lucian Peppelenbos, Climate & Biodiversity Strategist bei dem Rotterdamer Asset Manager. Unter anderem über die Fonds Robeco Smart Energy und Robeco Global Climate Transition investiere sein Haus schon seit vielen Jahren in Klimalösungen. "Diese neue Datenbank wird uns helfen, ihren tatsächlichen Beitrag zum Klimaschutz glaubhaft zu bemessen", meint Peppelenbos. "Damit tragen wir der großen Nachfrage unserer Kunden nach umfassenderen Wirkungsmessungen Rechnung."
"Der Finanzsektor nimmt eine bedeutsame Rolle ein, wenn es darum geht, die Weltwirtschaft in Richtung Netto-Null-Emissionen zu führen", ergänzt Manuel Coeslier, Klima- und Umweltexperte beim Fondsanbieter Mirova, der zu Natixis Investment Managers gehört. "Eindeutige und umfassende Informationen über den tatsächlichen Beitrag der Unternehmen zur Erreichung dieses Ziels, besonders durch die Bereitstellung von Klimalösungen, sind unerlässlich." (fp)