Dividendenstrategie bei Privatconsult: Das Experiment hat funktioniert
Dividendenstrategien sind nicht neu, trotzdem hat ein Wiener Vermögensberater mit seiner eigenen Strategie in Kooperation mit dem Haftungsdach Privatconsult einen beachtlichen Erfolgsweg hingelegt.
Vermögensverwaltungslösungen haben schon vor längerer Zeit Einzug in der Finanzberatung und damit in den Portfolios der Endkunden gehalten. Auch im Bereich der Haftungsdächer hat sich das Angebot an Portfolioverwaltungen in den vergangenen Jahren deutlich erweitert. Als Pionier in diesem Bereich gilt hierzulande die Wertpapierfirma Privatconsult.
Bereits seit 2010 bietet das Unternehmen standardisierte, selbst gemanagte Vermögensverwaltungslösungen in größerem Umfang für angeschlossene Vertriebspartner an. Fünf Jahre später ging man einen neuen Weg, indem man erstmals die Investmentstrategie des Wiener Vermögensberaters Franz Wurzinger in eine eigene Vermögensverwaltung integrierte und so einen Vertriebspartner zum Advisor einer individuellen Lösung machte.
Ein absolutes Novum
Was heute, zumindest in Deutschland, häufiger vorkommt, war damals ein absolutes Novum. Der Grund für Wurzingers Entscheidung, eine eigene Anlagestrategie zu entwickeln, ist schnell erklärt: Seit Mitte der 1990er-Jahre beschäftigt sich Wurzinger intensiv mit dem Thema Investments, insbesondere mit Fonds. Bis zur Finanzkrise 2008 lief das Geschäft reibungslos, doch der Zusammenbruch von Lehman Brothers änderte die Spielregeln grundlegend.
Über ein Jahrzehnt lang hatte Wurzinger seinen Kunden Fonds empfohlen und dabei deren Vorteile und ihr langfristiges Potenzial hervorgehoben. Doch ab 2009 äußerten immer mehr Anleger Unzufriedenheit: Trotz der langen Anlagedauer erzielten sie kaum nennenswerte Gewinne. Dieser Punkt machte Wurzinger klar, dass ein Umdenken erforderlich war.
Dem Verkaufsdruck entgegenwirken
Er erkannte, dass viele Privatanleger Schwierigkeiten haben, solche Verluste zu verkraften. In Phasen starker Verluste hilft es wenig, auf die langfristige Erholung der Aktienmärkte zu verweisen. Wenn die Massenpsychologie den Markt beherrscht, verkaufen Anleger in Panik – unabhängig von den Ratschlägen ihrer Berater. Daher suchte Wurzinger nach einem Weg, um diesem Verkaufsdruck entgegenzuwirken, und stieß auf die Dividendenstrategie. Auch wenn diese Strategie bereits durch spezialisierte Investmentfonds abgedeckt war, erzielten solche Fonds in Zeiten von Marktrückgängen keine signifikant besseren Ergebnisse als der Gesamtmarkt.
Wurzingers Ansatz sieht vor, dass ein Portfolio, das jährlich eine entsprechend hohe und stabile Dividendenrendite aufweist, für den Anleger die schwierigen Phasen am Aktienmarkt, in denen die Kurse stark schwanken, erträglicher macht. Die Erfahrung gibt ihm recht. "Insgesamt werden in der Strategie mittlerweile 25 Millionen Euro für rund 300 Kunden verwaltet. 25 Berater bieten die Strategie aktiv an", erklärt der Advisor.
Die Investmentstrategie
Das Portfolio besteht von Anfang an aus einer sehr konzentrierten Auswahl von nur 15 hochwertigen Standardwerten, etwa Microsoft oder Procter & Gamble. Seither wurde an der Strategie nichts Wesentliches verändert. Bei der Titelauswahl wird auf eine einfache Branchenallokation mit sieben Sektoren gesetzt. "Sollte eine Dividende ausfallen, müssen wir natürlich handeln. Wenn wir sehen, dass eine Dividende in Gefahr ist, wird der Titel früh genug ausgetauscht", so Wurzinger.
In elf Jahren wurden allerdings nur neun Titel gewechselt, was zu geringen Transaktionskosten führt. Wurzinger betont zudem, dass man den Effekt steigender Dividenden optimal nutzen möchte. Ausgehend vom ursprünglichen Startkapital erhöht sich die Dividendenrendite, sobald die Ausschüttungen steigen. Anleger profitieren von kontinuierlich wachsenden Erträgen, selbst wenn der Aktienkurs stagniert. Da Wurzinger gezielt Unternehmen auswählt, die regelmäßig die Dividenden erhöhen, wächst die Rendite auf das ursprünglich investierte Kapital mit jeder weiteren Anhebung der Ausschüttungen.
Unterschied zu klassischen Dividendenfonds
Hier sieht Wurzinger auch den großen Unterschied zu klassischen Dividendenfonds: "Diesen Effekt, also die steigende Dividende pro Aktie, erhält man nur durch den direkten Besitz der Aktie. In einem Investmentfonds hat man nicht das direkte Eigentum an den Anteilen. Über die Portfoliolösung hat jeder Kunde seinen individuellen Einstiegskurs, an dem schließlich die steigende Dividende gemessen werden kann." In einem Fonds sei dies laut Wurzinger nicht in derselben Form möglich.
Rückblickend hat sich die Strategie als sehr robust erwiesen. Ein Kunde, der heute neu einsteigt, würde mit einer Dividendenrendite von 3,5 Prozent beginnen. Das ist etwas niedriger als in den vergangenen Jahren, da die Kursentwicklung entsprechend besser war. Kunden, die von Anfang an dabei waren, erzielen derzeit eine jährliche Dividendenrendite von sechs Prozent auf die ursprünglich eingezahlten 32.000 Euro.
Rückfluss von 55 Prozent
"Wir rechnen hier auf den Bruttobetrag, da die Kapitalertragsteuer (KESt) noch nicht abgezogen ist, um eine Vergleichbarkeit mit Fonds zu ermöglichen." Der Kunde hat also knapp 17.600 Euro an Dividenden zurückerhalten – das entspricht einem Rückfluss von 55 Prozent nur durch Dividenden. Ein Drittel der Kunden lässt sich die Dividenden jährlich ausschütten. (gp)
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