Deutsche-Bank-Chef fordert von seinen Landsleuten: Arbeitet mehr!
Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, hat seine Landsleute aufgerufen, härter zu arbeiten, wenn sie die Wirtschaft des Landes wieder auf Kurs bringen wollen.
"Investoren sagen uns seit über einem Jahr, dass sie an der Leistungsfähigkeit, aber noch schlimmer an dem Leistungswillen Deutschlands und Europas zweifeln", sagte Deutsche-Bank-Vorstandschef Christian Sewing am Mittwoch (4.9.) auf dem "Handelsblatt Banken-Gipfel 2024" in Frankfurt. "Lassen Sie uns doch einfach wieder so viel arbeiten, wie es im EU-Durchschnitt gemacht wird", forderte er die Bürger des Landes auf.
Die deutsche Wirtschaft stagniert seit Jahren, und die Hoffnungen auf einen baldigen Aufschwung wurden kürzlich enttäuscht: Der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, warnte, dass das Land "in eine Krise gerät". Die trüben Aussichten haben auch die heimischen Banken in Mitleidenschaft gezogen.
Deutsche bei Arbeitsstunden weit unter EU-Schnitt
Sewings Appell fiel auf den gleichen Tag, an dem eines der traditionsreichsten deutschen Unternehmen – der Autobauer Volkswagen – Überlegungen zu beispiellosen Werksschließungen im Lande anstellte. Die Nachfrage nach Autos in Europa hat sich seit der Pandemie nicht erholt, und die Auslieferungen in der Region liegen zwei Millionen unter dem Höchststand, sagte Finanzvorstand Arno Antlitz auf einer Betriebsversammlung am Stammsitz in Wolfsburg.
Im Durchschnitt arbeiteten EU-Bürger etwa 34 Stunden pro Woche, in Deutschland dagegen nur etwa 28 Stunden, sagte Sewing auf der Konferenz. "Ich glaube, wir müssen unseren Mitbürgerinnen und -bürgern einfach sagen: Wir müssen wieder mehr tun." (mb/Bloomberg)