Das FNG-Siegel gibt es bald in zwei Varianten
Künftig wird es zwei verschiedene FNG-Siegel geben. Das teilt der für die Vergabe des Nachhaltigkeitszertifikats verantwortliche Verein FIRST in Hamburg mit. Neben dem seit fast zehn Jahren etablierten Label soll es künftig ein eigenes "FNG-Siegel Transition" geben.
Rechtzeitig vor Beginn der jährlich wiederkehrenden Bewerbungsperiode zum FNG-Siegel teilt der für Koordination, Vergabe und Vermarktung des Nachhaltigkeitszertifikats verantwortliche Verein FIRST mit, dass es künftig zwei verschiedene Siegel geben wird. Weiter heißt es, dass man bereits im Frühjahr 2024 eine umfassende, Stakeholder-basierte Weiterentwicklung der Auszeichnung begonnen habe. Eine Umfrage und diverse Stakeholder-Dialoge hätten schließlich in einer Ende Januar 2025 abgeschlossenen Konsultation zu wichtigen Erkenntnissen geführt.
Mindestanforderungen und Stufenmodell
Eine Konsequenz daraus sei, dass es künftig zwei statt nur ein FNG-Siegel geben werde. Zum seit 2015 etablierten "FNG-Siegel" soll zusätzlich ein "FNG-Siegel Transition" kommen. Das neue Gütezeichen werde in bekannter Weise die unterschiedliche Qualität nachhaltiger Geldanlagen mit Transition-Strategie mittels Mindestanforderungen ("Pflicht") und Stufenmodell ("Kür") mit bis zu drei Sternen transparent machen. Als Mindestausschlüsse werden den ESMA-Fondsnamenleitlinien entsprechend die Ausschlüsse gemäß der sogenannten Climate Transition Benchmarks verlangt, darüber hinaus wird bei Waffen und Rüstung der aus dem etablierten FNG-Siegel bekannte, strengere Ausschluss gefordert. Beide Siegel haben damit den gleichen Waffenausschluss.
Das schon seit Jahren etablierte FNG-Siegel wird weiterhin alle anderen Anlagestile mit nachhaltigkeitsbezogenen Zielen abdecken, wie etwa die Aspekte Werteorientierung, Management von ESG-Chancen und -Risiken oder auch nachhaltige Investments nach der Offenlegungsverordnung (SFDR) beziehungsweise der EU-Taxonomie. Damit sollen auch künftig "gut gemachte Nachhaltigkeitsfonds" ausgezeichnet werden, und zwar unabhängig davon, ob diese Fonds unter die ESMA-Leitlinien für Fondsnamen fallen. An den Mindestausschlusskriterien werde sich bis auf die Integration der regulatorisch geforderten OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen zu verantwortungsvollem Handeln als Alternative zu den zehn Kernprinzipien des UN Global Compact nichts ändern.
Der Aspekt Transition gewinnt zunehmend an Bedeutung
"Die Transition ist DIE Herausforderung für die Wirtschaft, und Transition-Anlagestrategien gewinnen zunehmend an Bedeutung im Markt", heißt es dazu beim Forum Nachhaltige Geldanlagen. Allerdings fehle bislang eine einheitliche, rechtlich verbindliche Definition für Transition-Investments, was zu Unsicherheiten führe, die Regulatorik lasse in diesem Bereich vieles offen. Hier setze das neue "FNG-Siegel Transition" an und schaffe einen klaren und dringend benötigten Qualitätsstandard für entsprechende Finanzprodukte. (hh)