Credit Suisse lockt reiche Kunden mit Extraportion Zinsen
Um die jüngsten Mittelabflüsse so gut wie möglich wieder wettzumachen, umgarnen die Banker der Credit Suisse reiche Kunden mit höher verzinsten Anleihen und Einlagen.
Francesco de Ferrari, Chef des Wealth Managements der Credit Suisse, hat seine 1.800 Kundenbetreuer zu einer Massen-Telefonkampagne mobilisiert. Kunden werden dabei zum Beispiel Einlagen mit Bonuszinsen von fünf bis sechs Prozent schon ab einem geringeren Mindestbetrag offeriert, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf damit vertraute Personen. Auch besondere Schuldverschreibungen, die einen Festzins von fast sieben Prozent abwerfen, sind im Angebot.
Die Credit Suisse kämpft um die Stabilität in dem Geschäftsbereich, der eigentlich der am wenigsten volatile ist und nach ihrer Neuaufstellung das Herzstück der Institution werden soll – die Verwaltung von Geldern für hochvermögende Kunden. Als im Oktober im Internet Gerüchte aufkamen, die fälschlicherweise die Zahlungsfähigkeit der Bank in Frage stellten, zogen viele dieser Kunden ihre Gelder ab. Innerhalb weniger Wochen war etwa zehn Prozent des Geschäfts von de Ferrari (rund 85 Milliarden Franken) verschwunden.
Druck auf de Ferrari
"Bei der Umsetzung unserer neuen Strategie stehen wir in engem Kontakt mit unseren Wealth-Management-Kunden", erklärte ein Credit-Suisse-Sprecher. "Der Gegenwind an den Märkten führt für unsere Kunden zu einem volatilen Umfeld – und wir konzentrieren uns voll und ganz darauf, ihnen eine differenzierte Beratung und Lösungen zu bieten, die mit den Marktzinsen im Einklang stehen."
De Ferrari, der erst im Januar sein Amt angetreten hat, steht dem Vernehmen nach unter starkem Druck von Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann und Bankchef Ulrich Körner, das Volumen des verwalteten Vermögens wiederherzustellen. Im Rahmen der Geschäftszahlen für das vierte Quartal am 9. Februar dürfte Credit Suisse auch ein Update zu den verwalteten Vermögen geben. (mb/Bloomberg)