Mit wenigen Mausklicks könnten Kunden Millionen von Dollar hin- und herüberweisen. Dies stelle sowohl die Bankmanager als auch die Aufsicht vor Probleme, sagte Citigroup-Chefin Jane Fraser am Mittwoch (22.3.) bei einer Veranstaltung in Washington. Das Tempo des Niedergangs der Silicon Valley Bank habe es anderen Instituten erschwert, deren Vermögenswerte zu bewerten und Angebote vorzubereiten. Die SVB war vor zwei Wochen kollabiert, nachdem Kunden aus dem Wagniskapitalbereich eilig Abhebungen in zweistelliger Milliardenhöhe vorgenommen hatten. Fraser äußerte die Hoffnung, dass sich in den kommenden Tagen ein Käufer für die Bank finden werde.  

"...und dann ging dieses Ding viel schneller unter, als es das jemals gab"
Mit mobilen Finanz-Apps habe sich die Lage "komplett verändert", sagte Fraser im Interview mit David Rubenstein, einem Mitbegründer der Investmentgesellschaft Carlyle Group. Zur Silicon Valley Bank "gab es ein paar Tweets und dann ging dieses Ding viel schneller unter, als es das jemals gab. Und ehrlich gesagt denke ich, dass die Aufsichtsbehörden gute Arbeit geleistet haben, indem sie sehr schnell reagiert haben, denn normalerweise hat man länger Zeit, zu reagieren."

Innerhalb von nur elf Tagen sind diesen Monat vier Kreditinstitute zusammengebrochen, drei US-Regionalbanken und die Credit Suisse. Ein weiteres amerikanisches Institut – die First Republic Bank – kämpft ums Überleben. Die Besorgnis gegenüber dem Bankensektor hat an den Börsen zu Verwerfungen geführt. Investoren verloren Milliarden Dollar.

Citigroup hat kein Interesse am Kauf der First Republic
Die Citigroup gehört zu den elf Banken, die sich letzte Woche zusammenschlossen, um die First Republic mit 30 Milliarden Dollar an Einlagen zu stützen. Die Bank aus San Francisco litt unter dem Abzug von Kundengeldern und der Senkung ihrer Bonitätsnoten. Die amerikanischen Großbanken suchen gemeinsam mit der Regierung nach einem Rettungsplan. Dabei wird informierten Kreisen zufolge auch die Möglichkeit von Staatshilfen erwogen, um die First Republic für Investoren oder Käufer attraktiver zu machen. Die Citigroup ist laut Fraser nicht an einem Gebot für First Republic interessiert. Sie lehnte es ab, sich zur aktuellen Lage der Bank zu äußern, sagte aber, dass diese "aktiv an den Herausforderungen arbeitet, mit denen sie gerade konfrontiert ist". 

"Das ist nicht so wie beim letzten Mal"
Fraser betonte, dass es sich bei der Reihe von Bankzusammenbrüchen um Einzelfälle handele und dass die größten US-Banken nach wie vor gut kapitalisiert seien. "Wir reden hier über ein paar Banken", sagte Fraser. "Das ist nicht etwas, das sich über das gesamte Bankensystem ausbreitet. Das ist nicht so wie beim letzten Mal. Es handelt sich nicht um eine Kreditkrise. Es handelt sich um eine Situation, in der einige wenige Banken Probleme haben – und es ist besser, dafür zu sorgen, dass wir das im Keim ersticken." (mb/Bloomberg)