Branchenzahlen: Stabilisierungstendenz bei Vermögensberatern
Nach einem leichten Rückgang im vergangenen Jahr bleibt die Zahl der Vermögensberater nun stabil – das demografische Problem der Branche ist jedoch weiterhin ungelöst.
Während paradoxerweise gerade in der Corona-Zeit die Zahl der Vermögensberater im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen ist, gab es im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang, sowohl in den von der Wirtschaftskammer als auch in den von der FMA erhobenen Zahlen. Nun zeigt sich zumindest eine gewisse Stabilisierung bei den Branchenteilnehmern.
Bei den FMA-Zahlen gab es im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von zehn, bei den Zahlen der WK zeigt sich eine Steigerung um acht Personen. Freilich sind das keine großen Sprünge für eine Branche, die grundsätzlich ein demografisches Problem hat und für Neueinsteiger ein schwieriges Terrain darstellt.
Warum die Zahlen rückblickend gerade in der Pandemie gestiegen sind, kann sich auch der Obmann der Finanzdienstleister nur schwer erklären – eine Theorie hat Hannes Dolzer trotzdem: "Vielleicht haben sich Leute in der Zeit beruflich einmal versucht oder wollten sich neu orientieren. Mit Homeoffice und Kurzarbeit haben vielleicht einige geschaut, was es sonst noch gibt."
Branche kämpft mit Überalterung
Abgesehen von diesem Sondereffekt kämpft die Branche langfristig mit einer Überalterung. Dieser Problematik ist sich auch der Fachgruppenobmann bewusst: "Die demografische Entwicklung der Branche ist nicht die optimalste. Das betrifft aber auch andere Branchen aus ähnlichen Bereichen wie Versicherungsmakler und Versicherungsagenten."
Die Hauptschuld für das geringe Interesse von Neueinsteigern an dem Beruf ortet Dolzer vor allem in den über die Jahre massiv gestiegenen regulatorischen Anforderungen. Diese machten den Berufseinstieg deutlich unattraktiver. "Da ist es verständlich, dass man sich einen Berufseinstieg drei Mal überlegt", so Dolzer.
Wachstum durch Zukäufe
Haftungsdächer machen daher gar kein Hehl daraus, dass sie vor allem durch Zukäufe und Bestandsübernahmen wachsen wollen – und das auch bereits tun. So bestätigt Geschäftsführer Ali Eralp von der JDC Group Austria, zu der Top Ten und Finum Private Finance gehören: "Größere Wachstumssprünge sind im Bereich der Haftungsdächer aus meiner Sicht nur durch Zukäufe beziehungsweise Bestandsübernahmen möglich. Wir sind daher laufend auf der Suche nach möglichen Übernahmekandidaten."
Insgesamt zeigt sich, dass die Haftungsdächer aufgrund von Kostendruck und regulatorischen Anforderungen ihr Geschäftsmodell weiter optimieren müssen. Ob die von der EU angekündigte Entbürokratisierung tatsächlich kommt, bleibt schließlich fraglich.
Insofern überrascht der jüngste Schritt von Top Ten auch nicht: Die Wertpapierfirma hat Ende März die FMA-Konzession in Österreich zurückgelegt und schlüpfte unter das Dach des deutschen Wertpapierinstituts Finum Private Finance AG. Dieser Umstand erklärt auch, warum Top Ten aus der FMA-Liste der angeschlossenen Wertpapiervermittler nach Haftungsdach verschwunden ist. Als Niederlassung der deutschen Gesellschaft können nur noch vertraglich gebundene Vermittler angebunden werden. (gp)
Den vollständigen Artikel mit allen Tabellen finden Leser ab Seite 182 in Ausgabe 2/2025 von FONDS professionell oder nach Anmeldung hier im E-Magazin.