Die weltgrößte Fondsgesellschaft Blackrock hat erstmals in Europa ein börsengehandeltes Wertpapier (ETP) auf Digitalwährungen notiert, wie FONDS professionell exklusiv erfuhr. Demnach investiert das Vehikel direkt in die Währung Bitcoin. Blackrock hatte mit seiner Marke iShares in Europa bislang überwiegend börsengehandelte Fonds (ETFs) aufgelegt sowie einzelne börsengehandelte Rohstoffe (ETCs) auf Gold und Silber. Das iShares Bitcoin ETP (ISIN: XS2940466316) stellt somit ein Novum für das Haus dar.

Das Segment der Krypto-ETPs hat in den vergangenen Jahren in Europa deutlichen Zulauf unter den Investoren erfahren. So verwalten auf dem Kontinent fast 260 Vehikel ein Vermögen in Höhe von mehr als 14,4 Milliarden US-Dollar, zeigen Zahlen des Datenanbieters ETF-Book. Allein in den vergangenen sechs Monaten floss unter dem Strich gut eine halbe Milliarde Dollar in die ETPs. Die Kursentwicklung von Digitalwährungen ist allerdings starken Schwankungen unterworfen. So hatte zuletzt Bitcoin deutlich an Wert verloren und Anleger hatten massiv Mittel aus entsprechenden Vehikeln abgezogen.

Interesse professioneller Anleger
"Wir registrieren eine steigende Nachfrage nach Investments in Kryptowährungen", sagt Manuela Sperandeo, Produktleiterin für die Region Europa bei Blackrock, im Gespräch mit FONDS professionell. So gebe es in Europa bereits 25 Millionen Anleger, die in Kryptowerte investieren. "Zudem gibt es eine steigende Nachfrage vonseiten professioneller Anleger, die echtes Interesse an Investitionen in Bitcoin über den Weg börsengehandelte Produkte bekundet haben", führt Sperandeo aus. "Wir glauben also, dass jetzt wirklich ein guter Zeitpunkt ist, um so ein Produkt anzubieten."

Das Blackrock-Bitcoin-Produkt soll mit einer Gesamtkostenquote von 0,25 Prozent per annum auf den Markt kommen. Als Einstiegs-Lockangebot senkt Blackrock die Gebühr bis Jahresende um zehn Basispunkte auf 0,15 Prozent. Die Digitalwährung werde über den Kryptoverwahrer Coinbase direkt gehalten. Das ETP ist als Special Purpose Vehicle in der Schweiz beheimatet. Der Prospekt wurde aber bei der deutschen Finanzaufsicht Bafin eingereicht, und das Vehikel wird auch von ihr reguliert. Das iShares Bitcoin ETP ist an den Börsen Frankfurt, Amsterdam und Paris notiert.

Großes Sortiment in Europa
In den USA hat die US-Wertpapieraufsicht SEC nach langem Zögern Anfang 2024 die ersten Bitcoin-ETFs zugelassen, darunter auch ein Vehikel von Blackrock. In Europa dürfen börsengehandelte Fonds nicht in lediglich einen einzigen Wert investieren. Daher haben auf dem Kontinent bereits zahlreiche Anbieter Krypto-Investments im Mantel eines ETP aufgelegt. Diese können die Entwicklung eines Basiswerts entweder über Derivate oder direkt abbilden, wie beim neuen Blackrock-Vehikel.

Die größten an der Börse Frankfurt notierten ETPs auf Bitcoin mit einem Volumen von jeweils mehr als einer Milliarde Euro stammen von Coinshares und Bitwise. Aber auch traditionelle Fondsgesellschaften wie Invesco, Fidelity International oder Van Eck haben entsprechende Produkte lanciert. Die Deutsche-Bank-Tochter DWS hat mit ihrer ETF-Marke Xtrackers in Kooperation mit der Gesellschaft Galaxy vor gut einem Jahr ebenfalls ein Bitcoin-ETP aufgelegt. (ert)