Die Regierung der Malediven hat mit dem in Dubai ansässigen Family Office MBS Global Investments ein Abkommen über die Entwicklung eines neun Milliarden US-Dollar schweren Krypto- und Blockchain-Zentrums unterzeichnet, berichtet die "Financial Times". Ziel des Projekts ist es, die starke Abhängigkeit der Inselnation von Tourismus und Fischerei zu verringern und durch internationale Direktinvestitionen in Web3- und Blockchain-Technologien neue Impulse zu setzen.

Krypto-Hub auf 830.000 Quadratmetern
Das neue Zentrum soll unter dem Namen "Maldives International Financial Centre" in der Hauptstadt Malé entstehen – auf einer Fläche von rund 830.000 Quadratmetern. Geplant sind bis zu 16.000 neue Arbeitsplätze, die Fertigstellung ist innerhalb von fünf Jahren vorgesehen, heißt es in dem "FT"-Bericht. Die Kapitalanforderungen übersteigen das jährliche BIP der Malediven von derzeit etwa sieben Milliarden US-Dollar deutlich.

Konkurrenz mit Dubai, Singapur und Hongkong
Trotz strategischer Lage im Indischen Ozean steht das Land vor einer klaren Herausforderung: Etablierte Finanztechnologiezentren wie Dubai, Singapur und Hongkong dominieren bereits den globalen Markt. Diese Städte punkten mit klaren regulatorischen Rahmenbedingungen, Innovationsbereitschaft und aktivem Engagement ihrer Regierungen in der digitalen Wirtschaft.

Dubai gilt als Vorreiter in der Region – das dortige Grundbuchwesen wurde bereits erfolgreich auf Blockchain-Infrastruktur umgestellt. In Hongkong haben proaktive Vorschriften zu einem regelrechten Zustrom an Web3- und Fintech-Firmen geführt. Die Stadt nutzt zudem ihre Rolle als Brücke zwischen dem Westen und China, um regulatorische Innovationen zu testen.

Auch Singapur bleibt ein zentraler Knotenpunkt der Kryptowelt, mit zahlreichen Börsen und Tech-Firmen, die dort experimentieren und wachsen können – dank innovationsfreundlicher Rahmenbedingungen.

Wirtschaftliche Diversifizierung
Für die Malediven ist das Projekt eine Chance, sich in einem hart umkämpften Umfeld als zukunftsfähiger Finanz- und Technologiestandort zu positionieren. Sollte der Plan gelingen, könnte dies eine neue Phase wirtschaftlicher Diversifizierung einläuten – weit über die Grenzen des klassischen Tourismussektors hinaus. (mb)