Österreichs Banken haben Lücken in der Kundenbetreuung, wie eine Analyse von KPMG ergibt. Die teils veralteten Service- und Beratungs-Modelle können mit den demografischen und wirtschaftlichen Entwicklungen nicht mithalten.  

Zu wenige Banken würden die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, in herausfordernden Zeiten Kunden in ihrer finanziellen Gesundheit zu unterstützen, so Florian Reindl, Studienautor und Partner der Unternehmensberatung. Die Kunden würden das spüren: 66 Prozent der Privatkunden in Österreich sagen, sie fühlen sich nicht umfassend zum Thema finanzielle Gesundheit beraten. Nur gut die Hälfte der Institute arbeitet tatsächlich mit produktübergreifenden Plänen zum Erhalt der finanziellen Gesundheit.

Hohe Bereitschaft für Bankenwechsel
Eine zeitgemäßere Rundumberatung, die auf die tatsächlichen Erfordernisse eingeht, kann für die Banken erfolgsentscheidend sein. Das geht aus einem weiteren Befragungsergebnis hervor: 27 Prozent der Kunden haben eine hohe bis sehr hohe Bereitschaft, ihre Hauptbankbeziehung zu wechseln. Umgekehrt sagen nur 16 Prozent der Befragten, dass sie eine sehr geringe Bereitschaft zu einem Wechsel haben.

Sich auf den guten Ergebnissen der vergangenen Jahre auszuruhen, sei keine Option, so Reindl. Zuletzt haben die hohen Zinssätze und geringe Risikokosten für Rekordergebnisse gesorgt. Der Druck auf die Banken wird aber wieder steigen. Zum einen werden die sinkenden Zinssätze wieder auf die Margen drücken. Zum anderen aber auch die Ansprüche der Kunden. Laut KPMG-Studie stehen bei der Bankauswahl kostengünstige, aber innovative Produktleistungen an oberster Stelle.

Quelle: KPMG

Über die Studie
65 Vorstände und Führungskräfte österreichischer Banken nahmen an der Beantwortung von Fragen zum Privatkundengeschäft teil. Gleichzeitig wurden über 400 Kunden befragt. Im Fokus standen vor allem Young Professionals. (eml)