Austro-Startup bietet Nachhaltigkeits-Analysetool für Berater
Der österreichische Nachhaltigkeitsspezialist ESG Plus hat mit "Cleanvest Pro" eine Plattform gestartet, auf der Finanzberater Fonds analysieren können.
Das niederösterreichische Social-Impact-Unternehmen ESG Plus baut sein Angebot aus. Zur bereits bestehenden Vergleichsplattform "Cleanvest.org", auf der Privatanleger kostenlos Fonds auf ihre Nachhaltigkeit überprüfen können, kommt nun eine Profianwendung: "Cleanvest Pro" sei speziell für die Bedürfnisse von Vermögensberatern entwickelt worden, teilt das Unternehmen mit.
Das neue Tool eröffne den Zugang zu einer Datenbank mit knapp 4.000 Anlageprodukten, darunter Aktienfonds, Anleihenfonds, Mischfonds und ETFs. Im Kern stehen flexible ESG-Filter, die es ermöglichen, ein Produkt zu wählen, das tatsächlich mit den persönlichen Werten der einzelnen Kunden übereinstimmt. Auch Greenwashing-Fallen sollen dadurch vermieden werden. Seit August 2022 müssen Vermögensberater verpflichtend die Nachhaltigkeitsbedürfnisse abfragen und dabei auch ermitteln, welchen Nachhaltigkeitsbegriff der Kunde genau meint.
So funktioniert die Einstufung
Basis für die individuelle Fondsbewertung ist das hauseigene "Cleanvest-Rating", bestehend aus zehn häufig relevanten Kriterien. Alle Positionen eines Fonds werden einzeln anhand dieser Kriterien überprüft und mit einer Zahl zwischen Null und Zehn (Top) bewertet. In der Pro-Variante gibt es zudem weitere 26, für die Kunden individuell auswählbare Kriterien. Dazu zählen etwa Bildung, Gesundheit und Einsatz grüner Technologien oder negative Ausschlusskriterien wie Kinderarbeit, Diskriminierung von Frauen, Waffen. Das Tool zeigt außerdem an, welche konkreten Titel in einem Fonds für die Bewertung verantwortlich sind.
Viele Vermögensberater seien "nach wie vor auf oberflächliche Fonds-Factsheets und veraltete Programme angewiesen. Diese berücksichtigen weder die notwendige Datentiefe noch sind sie besonders anwenderfreundlich. Das erschwert die Kundenberatung", so Armand Colard, CEO von ESG Plus. Bei der Auswahl eines passenden Anlageprodukts fehle es oft an geeigneten Instrumenten für die Prüfung und Bewertung.
Kunden verzichten oft, wenn Daten fehlen
"Unsere Umfragen haben gezeigt, dass rund 80 Prozent der Kund:innen, die eigentlich gerne nachhaltig investieren wollen, dies derzeit nicht tun. Grund dafür ist in erster Linie der fehlende Informationsgrad zu den einzelnen Anlageprodukten", so Colard. Das Unternehmen bewirbt sein Tool insbesondere bei jungen Beratern und bei jenen, die spezialisiert sind: Alle, die in den vergangenen 36 Monaten gegründet haben, sowie jene, die einen ausschließlichen Fokus auf nachhaltige Veranlagung setzen, erhalten einen 50-Prozent-Rabatt. (eml)