Die britische Finanzaufsicht FCA startet zwei Untersuchungen, um die Preise auf den Märkten für Börsenindizes und Benchmarks, Kreditratings sowie bei Handelsdaten zu untersuchen. Demnach will die FCA einerseits ab dem Sommer dem Verdacht nachgehen, dass komplizierte Verträge zur Nutzung von Finanzmarktbarometern den Wechsel zu günstigeren und einfacheren Alternativen erschweren. Zum anderen prüft die Aufsicht ab Ende des Jahres, ob bei Ratings zu hohe Gebühren verlangt werden und ob neuen Bonitätsprüfern der Markteintritt unnötig erschwert wird.

Die Marktwächter wollen so sicherstellen, dass Finanzmarktakteure wie Fondsgesellschaften und Banken nicht zu hohe Gebühren für Vergleichsmesslatten oder Ratings zahlen, die sie wiederum den Endverbrauchern in Rechnung stellen müssten. Damit reagiert die FCA auf eine Umfrage unter Branchenteilnehmern, welche die Behörde im Frühjahr 2020 gestartet hatte. Diese hatte ergeben, dass einige Finanzmarktakteure fürchten, dass der Wettbewerb nicht so gut funktioniert oder gar gestört ist.

Unmut Luft gemacht
Der Unmut über die Lage am Indexmarkt scheint groß. So hatte im Sommer 2021 der Branchenverband der europäischen Asset-Management-Industrie Efama sowie die internationale Kapitalmarkt-Lobby ICSA in einem gemeinsamen Papier in ungewöhnlich scharfem Ton über hohe Preise und komplizierte Lizenzverträge von Börsenindizes gewettert. Die Branchenvertreter beklagten die dominante Marktstellung der Indexanbieter.

"Finanz-Benchmark-Daten werden oft von natürlichen Mono- und Oligopolen wie Börsen, Rating-Agenturen und großen Benchmark-Anbietern oder Datenverkäufern mit einer marktbeherrschenden Stellung bereitgestellt, was letztlich zu Wettbewerbsproblemen führt", erläuterte Efama-Generaldirektor Tanguy van der Werve. Die Bedeutung der Messlatten habe während der vergangenen Jahre über die gesamte Wertschöpfungskette der Finanzbranche hinweg an Bedeutung gewonnen. Sie nähmen eine "fundamentale Rolle" beim Funktionieren der Kapitalmärkte ein.

Kritik nachverfolgt
Die britische FCA reagiert nun auf die Klagen aus der Branche und leitete die Untersuchungen ein. Weiterhin sammelt die Behörde ab sofort Daten über den Wettbewerb und die Preise im Markt für Börsenhandelsdaten. Die europäische Finanzaufsicht Esma hatte wiederum im Sommer 2021 Leitlinien veröffentlicht, wonach die Akteure Finanzmarktdaten zu angemessenen Bedingungen bereitstellen sollen. Anders als in Großbritannien ist über eine europaweite Untersuchung speziell des Indexmarktes bislang noch nichts bekannt. (ert)