"Menschen begeistern, mehr zu arbeiten", könnte dabei helfen, die Arbeitsleistung in Deutschland wieder zu beflügeln und zu anderen Ländern aufzuschließen, sagte Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz, am Donnerstag (17.10.) beim 18. Bayerischen Finanzgipfel. 

"Um unseren Wohlstand zu sichern, müssen wir uns in diesen Tagen also offen die Frage stellen, ob wir als Gesellschaft in Summe so viel und so produktiv arbeiten möchten, wie das in anderen Ländern heute üblich ist", so Bäte weiter. In Schweden und der Schweiz beispielsweise arbeite eine durchschnittliche Vollzeitkraft pro Jahr 300 Stunden mehr als in Deutschland.

Bereits im September hatte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing eine Konferenz des "Handelsblatts" genutzt, um die Deutschen aufzufordern, härter zu arbeiten, um die lahmende Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen. "Investoren sagen uns seit über einem Jahr, dass sie an der Leistungsfähigkeit, aber noch schlimmer, an dem Leistungswillen Deutschlands und Europas zweifeln", erklärte Sewing damals. "Lassen Sie uns doch einfach wieder so viel arbeiten, wie es im EU-Durchschnitt gemacht wird."

Das Bundeswirtschaftsministerium hatte erst diese Woche gewarnt, dass es im zweiten und dritten Quartal wohl zu einer technischen Rezession gekommen ist. 

"Wirklichkeitsverlust"
Das Ziel der Mehrarbeit lässt sich laut Bäte durch richtige Anreize erreichen. "Mehrarbeit muss sich wirklich lohnen", sagte er. Die Einkommensteuer- und Abgabenstrukturen in Deutschland mit ihrer aggressiven Progression würden für die Arbeitnehmer jedoch mittlerweile genau das Gegenteil bewirken. Aktuelle Forderungen nach Arbeitszeitverkürzungen mit vollem Lohnausgleich bezeichnete Allianz-Chef Oliver Bäte als "Wirklichkeitsverlust". (mb/Bloomberg)