Die ESG-Experten von Metzler Asset Management beschäftigen sich in einem aktuellen Beitrag damit, wie Unternehmen und Investoren die Vielzahl an ESG-Daten effizient für Investitionsentscheidungen nutzen können. Denn die aktuelle, vielteilige und komplexe ESG-Thematik ähnele einem Puzzle, das es zu lösen gilt. Und hier sehen die Experten ein wichtiges Puzzleteil unmittelbar vor der Ergänzung.

Den Ausgang bildet demnach die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) mit der Forderung offenzulegen, wie mit Nachhaltigkeitsrisiken auf Produktebene umgegangen wird. "Investoren können endlich klarer nachvollziehen, wie ökologische und soziale Faktoren in die Struktur eines Finanzprodukts integriert sind", so die Autoren. Das zweite Puzzleteil sei die EU-Taxonomie, die definiert, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten. 

Neue ESG-Namensregeln für Fonds
Dazu kommen die neuen Namensregeln. Die European Securities and Markets Authority (ESMA) hat zuletzt eine Leitlinie für nachhaltigkeitsbezogene Fondsnamen formuliert, die nun umgesetzt wird. "Mit der Festlegung klarer Bedingungen für bestimmte Produktbezeichnungen sorgt die ESMA-Regulierung für mehr Klarheit über die tatsächlichen Inhalte der Produkte", so die Metzler-ESG-Analysten. Dazu kommt die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Sie konzentriert sich auf unternehmerische ESG-Daten zu wesentlichen Nachhaltigkeitspraktiken und -leistungen und sorgt für eine standardisierte Nachhaltigkeitsberichterstattung, wodurch die ESG-Daten von kapitalmarktorientierten Unternehmen vergleichbarer werden.

Datenflut im Asset Management
Bei der Vielzahl an ESG-Daten stellt sich nach Meinung der Analysten aber die Frage, ob mehr Daten für Asset Manager immer besser sind: "Veraltete Daten können Investoren in die Irre führen – wie eine alte Landkarte, die nicht mehr aktuell ist", schreiben sie. Vor allem Aktualitätsunterschiede bei ESG-Daten führen zu irrtümlichen Schlüssen über die tatsächliche Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens.

Entscheidend ist ihrer Meinung nach, die Inhalte der verschiedenen Datenquellen zusammenzuführen und damit eine entscheidende Lücke in der Datenlandschaft zu schließen. Neue Plattformen bieten ihrer Ansicht nach Unternehmen und Investoren die Möglichkeit, standardisierte ESG-Daten auszutauschen. Wie ein Netz könnten diese isolierte Dateninseln miteinander verbinden, um eine konsistente, leicht zugängliche Dateninfrastruktur zu errichten. Für Investoren bietet das nach Meinung der Metzler-Experten die Chance, auf verlässliche und aktuelle ESG-Daten zuzugreifen. Damit wäre ein wichtiges Puzzleteil an einer entscheidenden Stelle eingefügt. (jh)