Analyse: Zahl der aktiven ETFs sprunghaft gestiegen
Immer mehr Anbieter wagen sich auf das Parkett der aktiven ETFs – und lancieren neue Produkte. Dies zeigt eine Studie von Fondsconsult und Scope. Zwar tragen noch wenige ETFs ein Rating, doch die bisherigen Ergebnisse seien ermutigend, so die Analysten.
Die Zahl der börsengehandelten Fonds (ETFs) mit Elementen des aktiven Managements ist sprunghaft gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Ratinggesellschaft Scope in Zusammenarbeit mit dem Analysehaus Fondsconsult. So zählten die Analysten zur Fertigstellung der Studie 183 aktive ETFs, die zum Vertrieb in Deutschland zugelassen sind. Bei der Vorjahresstudie waren es lediglich 97 gewesen. Dies entspreche einer Zunahme von fast 90 Prozent. Von den bestehenden ETFs setzen 102 auf Aktien und 68 auf Anleihen. Neun gelten als Mischfonds und weitere vier Produkte fallen in die Kategorie "Sonstige".
Mit Blick auf das verwaltete Vermögen verharren aktive ETFs aber nach wie vor in der Nische. Zwar kletterte das Volumen aktiver ETFs von 42 Milliarden Euro im August 2024 auf 63 Milliarden Euro per Ende August 2025. Doch der Anteil aktiver Strategien am gesamten ETF-Markt bleibt mit lediglich 2,8 Prozent gering und hat sich gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig erhöht.
Härterer Wettbewerb führt zu geringeren Kosten
Die Neuauflagen konzentrierten sich auf Aktien- und Anleihen-ETFs mit 29 und 25 Produkten. Im Rentenbereich beobachteten die Analysten einen ganzen Schwung an Produktstarts in einem Spezialsegment, den Collateralized Loan Obligations (CLOs). Ganze sechs Produkte mit Fokus auf dieses Feld kamen auf den Markt. Daneben starteten sogenannte Buffer-ETFs – eine recht neue Kategorie. Diese versuchen, Verluste in fallenden Märkten durch Optionsstrategien abzufedern. Abgeflaut ist dagegen die Dynamik bei Investmentthemen.
Auch die Schar der Anbieter aktiver ETFs vergrößerte sich auf 24. Sieben Häuser kamen seit der Vorjahresstudie hinzu. Dazu zählen etwa die Deka, die UBS, Nordea und Goldman Sachs als größter Neueinsteiger mit acht Produkten. Scope und Fondsconsult begrüßen den Eintritt neuer Akteure, denn dadurch würden Anleger eine größere Auswahl erhalten. "Daneben sollte sich der härtere Wettbewerb in absehbarer Zeit in geringeren Kosten widerspiegeln", so die Studienautoren.
Unangefochtener Platzhirsch
Daneben haben bestehende Anbieter aktiver ETFs wie J.P. Morgan Asset Management oder Blackrock ihre Produktpaletten deutlich erweitert. Unangefochtener Marktführer bleibt J.P. Morgan AM mit einem verwalteten Vermögen von 33,7 Milliarden Euro. Dies entspricht rund 53 Prozent des gesamten Markts für aktive ETFs. Erst mit deutlichem Abstand folgt Fidelity International mit 6,9 Milliarden Euro Volumen, was einem Marktanteil von elf Prozent entspricht.
Die Produktlandschaft bei aktiven ETFs teilen die Experten von Fondsconsult zudem nunmehr in drei Gruppen ein: "Constrained Active", "Core Active" sowie "High Conviction Active". In die Kategorie "Constrained Active" fallen die meisten aktiven ETFs der Kern-Kategorien. Zu den Pionieren in diesem Segment zählen J.P. Morgan AM oder Fidelity. In dieser Gruppe liegt die angestrebte Abweichung von einem Index typischerweise bei unter zwei Prozentpunkten.
Höher rentierliche Alternative
"Constrained Active"-ETFs bieten zwar nur die Aussicht auf eine relativ geringe Mehrrendite, "doch sind die Produkte mit laufenden Kosten von 0,2 bis 0,3 Prozent günstig, sodass sie bei Anlegern grundsätzlich als etwas höher rentierliche Alternative zu passiven ETFs herangezogen werden können, ohne dass übermäßige Kosten oder Risiken gegenüber der Benchmark eingegangen werden müssen", erläutern die Studienautoren.
ETFs aus der Kategorie "Core Active" wiederum würden zwar immer noch "benchmarkbewusst" verwaltet, führen die Analysten aus. Dafür zeichnen sie sich durch "akzentuierte aktive Positionen" und höhere Tracking-Error-Ziele aus. Die letzte Gruppe "High Conviction Active" schließlich umfasst eher indexferne Strategien wie Cathie Woods Ark-ETFs oder einzelne Produkte von Janus Henderson sowie von Avantis, dem ETF-Anbieter von American Century.
"Ermutigende Ergebnisse"
Da das Segment der aktiven ETFs noch relativ jung ist, erhielten nur verhältnismäßig wenige Vehikel ein Rating von Scope. Von den 183 aktiven ETFs tragen insgesamt 32 ein Scope-Rating. Immerhin fast die Hälfte bekam eine Bewertung im Spitzenbereich mit den Noten "A" oder "B". "Die Ergebnisse sind bislang ermutigend", kommentieren die Studienautoren das Abschneiden. (ert)















