ZZ Vermögensverwaltung ist Geschichte
Die ZZ Vermögensverwaltung rund um den Finanzmanager Peter Pühringer hat ihr Fondsgeschäft in Wien beendet. Von den ZZ-Fonds ist im Publikumsgeschäft noch der ZZ1 über, der nun von der Schweiz aus betreut wird.
Die Unternehmensgruppe rund um den Investor Peter Pühringer bündelt ihr Asset Management weg von Österreich in Richtung Schweiz. Wie aus einer Notiz der Finanzmarktaufsicht (FMA) hervorgeht, hat die ZZ Vermögensverwaltung GmbH in Wien ihre Konzession als Wertpapierfirma mit Wirkung vom 6. Dezember zurückgelegt.
Die ZZ GmbH sei vollständig in die ZZ Vermögensberatung (Schweiz) AG (ZZ AG) integriert worden, heißt es aus dem Unternehmen gegenüber der Redaktion. Laut den Angaben handelt es sich um einen Schritt aus Effizienzgründen. Es würden sich nun alle Geschäftsaktivitäten unter einer einheitlichen, von der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma regulierten, Struktur befinden. Sämtliche Mitarbeiter und Portfoliomanagementverträge würden von der ZZ GmbH an die ZZ AG übergehen. Auf die Fondsinvestoren gebe es keine Auswirkungen.
Laut Jahresabschluss 2023 waren in der Wiener Gesellschaft 27 Angestellte beschäftigt. Ein großer Teil davon war nach Angaben aus den Vorjahren in den Bereichen Investment und Research tätig.
Aufsehen mit Schwellenländerfonds
Die ZZ Vermögensverwaltung GmbH gehört zu 100 Prozent der ebenfalls in Wien firmierenden POK Pühringer Privatstiftung rund um den österreichischen Unternehmer und Fondsmanager Peter Pühringer. Der einstige Bau- und Immobilienunternehmer machte sich in den 1990er und 2000er Jahren mit seinen ZZ-Anleihenfonds (ZZ für "Zins Zyklus") international einen Namen. Die Portfolios erzielten vor allem durch Investments in Schwellenmärkten teils sehr hohe Renditen.
Überraschend kommt die Verlegung des Fondsmanagements nicht. Zum einen ist bei den Produkten seit Jahren ein Konsolidierungskurs zu sehen; ZZ-Fonds wurden aufgelöst (der ZZ3 und ZZ4) oder auf den ZZ1-Fonds verschmolzen (ZZ2, ZZ Trend). Die Redaktion berichtete. Zum anderen liegt der Schwerpunkt der Pühringer-Gruppe längst in der Schweiz. Pühringer selbst verlegte vor vielen Jahren seinen Steuersitz nach Vitznau (Kanton Luzern) am Vierwaldstättersee, wo auch die ZZ AG firmiert. Sein millionenschweres Engagement als Kulturförderer in Österreich fuhr Pühringer ebenfalls zurück; im Vorjahr sorgte eine starke Reduktion der Unterstützung des Konzertsaals der Wiener Sängerknaben für Medienberichte.
ZZ1 wird von der Schweizer ZZ Vermögensberatung betreut
Mit dem Wegfall der österreichischen Lizenz als Wertpapierfirma wanderte per Anfang Dezember 2024 auch das Management des ZZ1 an die ZZ AG. Der 1996 aufgelegte Fonds kommt laut Mountain-View-Datenbank seit Beginn auf eine Gesamtperformance von 2.289 Prozent. Als Kapitalanlagegesellschaft (KAG) fungiert weiter die LLB Invest Österreich. "Die ZZ AG beabsichtigt, den Flagship-Fonds ZZ1 auch weiterhin langfristig beizubehalten", heißt es aus dem Unternehmen.
Im Publikumsgeschäft existiert von den ZZ-Fonds offenbar nur noch der ZZ1. Darüber hinaus gibt es die Spezialfonds. Online sind mehrere in den Cayman Islands domizilierte Vehikel wie ZZ Equity Risk Premia Fund Ltd. (ZZ ERP) oder ZZ Cross Asset Risk Premia Fund Ltd. (ZZ CARP) zu finden.
Vermögensdeal mit Privatstiftung
Signale, dass die Zelte im österreichischen Fondsmanagement abgebrochen werden, lassen sich ebenso aus dem 2023er-Jahresabschluss der Wiener ZZ Vermögensverwaltung GmbH herauslesen. Die Gesellschaft leitete im Oktober 2023 ihren gesamten Wertpapierbesitz im Umfang von gut 37,5 Millionen Euro an ihre Alleineigentümerin, die POK Pühringer Privatstiftung mit Sitz in Wien, weiter. Die Übertragung fand in Form eines verzinsten Kredites statt. Vorgesehen war, dass die Privatstiftung den Kredit bis Ende 2033 an die ZZ GmbH zurückzahlt. Bei der Wiener POK Privatstiftung wiederum gab es ebenfalls im Oktober 2023 einen Asset-Transfer in Richtung Schweiz. Sie übertrug ihren 100-Prozent-Anteil an der Palais Coburg Residenz GmbH an die POK Pühringer AG in Vitznau, die nun das Luxushotel betreibt. (eml)