Wer börsengehandelte Fonds im Sortiment hat, kann die Füße hochlegen. Dieses Bild drängt sich jedenfalls beim Blick auf die Absatzzahlen auf. So sammelten ETFs 2024 europaweit stolze 247 Milliarden Euro an Neugeld ein, zeigen Zahlen der Ratinggesellschaft Morningstar. Damit übertrafen börsengehandelte Fonds nicht nur ihren bisherigen Rekord aus dem Jahr 2021 mit 159 Milliarden Euro, sie lieferten auch einen wesentlichen Beitrag zum Wachstum des Gesamtfondsmarktes, der 2024 rund 460 Milliarden Euro an frischen Mitteln anziehen konnte.

Doch hinterlässt dieser Trend Spuren in den Kennzahlen der Asset Manager? Um dieser Frage nachzugehen, hat FONDS professionell beispielhaft die Kennziffern von drei Gesellschaften mit bedeutendem ETF-Geschäft ausgewertet: Blackrock, DWS und Amundi. Um die Werte vergleichbar zu machen, hat die Redaktion das verwaltete Vermögen sowie die Gebühreneinnahmen aus den Passiv-Sparten den Gesamtangaben gegenübergestellt – und damit ein Aktiv-Passiv-Verhältnis oder eine Active-Passive Ratio gebildet (siehe Grafiken oben).

Herausragendes ETF-Neugeldaufkommen
Mit Blick auf das Nettomittelaufkommen sticht für das Jahr 2024 eine Gesellschaft heraus: die DWS mit ihrer ETF-Marke Xtrackers. Fast 42 Milliarden Euro flossen in die Passiv-Sparte. Ansonsten stehen unterm Strich Abflüsse zu Buche. In den vergangenen fünf Jahren fielen die Zuflüsse im Passiv-Segment jeweils höher aus als in den übrigen Bereichen – oder zumindest die Abflüsse geringer.


Ob die Anbieter mit börsengehandelten Fonds ihr Geschäft kannibalisieren und welche Rolle aktive ETFs spielen können, lesen Sie in der vollständigen Version des Artikels in Heft 1/2025 von FONDS professionell. Angemeldete Nutzer finden den Artikel auch hier im E-Magazin.


Die Entwicklung des verwalteten Vermögens beim deutschen Branchenprimus zeigt einen Anstieg des Passiv-Anteils von 23 Prozent im Jahr 2020 auf zuletzt ein Drittel. Betrachtet man demgegenüber die Gebühreneinnahmen, so kletterte der Anteil lediglich um fünf Prozentpunkte auf 19 Prozent. Die gesamten Gebühreneinnahmen der DWS sind in dem Zeitraum um mehr als 16 Prozent auf 2,48 Milliarden Euro gestiegen. 

Interne Verschiebung
Bei Blackrock mit seinem ETF-Ableger iShares, dem Marktführer in Europa, scheint das Passiv-Geschäft wiederum eine etablierte Größe zu sein. Der Passiv-Anteil des verwalteten Vermögens liegt konzernweit seit fünf Jahren bei rund zwei Dritteln, bei den Gebühreneinnahmen klet­terte er leicht von 46 auf 48 Prozent. Die gesamten Gebühreneinnahmen sind in den fünf Jahren um 22,5 Prozent auf 15,5 Milliarden Dollar gestiegen. Aber auch bei Blackrock vollzieht sich eine Veränderung, und zwar innerhalb des Passiv-Geschäfts: Die herkömmlichen Indexfonds verlieren Mittel, während ETFs dazugewinnen.

Bei Amundi schließlich spielten ETFs zunächst keine so bedeutende Rolle. Weniger als zehn Prozent des verwalteten Vermögens entfielen 2020 auf diesen Bereich. Mit der Übernahme des Anbieters Lyxor, die im Jahr 2021 vollzogen wurde, stieg die Bedeutung – und die Franzosen verdrängten die DWS vom zweiten Platz unter den europäischen ETF-Anbietern. Die Gebühreneinnahmen schlüsselten die Pariser in der Vergangenheit nicht auf. Beim Neugeld erwies sich das Passiv-Geschäft besonders 2022 und 2023 als sichere Stütze. (ert)