Was Sie über den größten Staatsfonds der Welt wissen sollten
Norwegens Staatsfonds ist mit 1,8 Billionen Dollar der größte der Welt – und unterscheidet sich grundlegend von anderen Fonds. Warum er trotz starrer Regeln große Wirkung entfaltet, für Debatten sorgt und welchen Einfluss geopolitische Krisen haben, beantwortet die Nachrichtenagentur "Bloomberg".
Von allen Staatsfonds weltweit zählt der norwegische zweifellos zu den ungewöhnlichsten. Während die meisten dieser staatlich kontrollierten Mega-Investmentvehikel ihre Vermögenswerte gezielt auswählen, um Risiken zu minimieren, Erträge zu maximieren und strategische Interessen zu verfolgen, geht Norwegen einen anderen Weg. Der von Norges Bank Investment Management (NBIM) verwaltete Fonds orientiert sich überwiegend an globalen Indizes. Ziel ist es, aus den Öl- und Gaseinnahmen des Landes stabile Erträge zu erwirtschaften.
Vom Anleihefokus zum globalen Schwergewicht
Ursprünglich Anfang der 1990er-Jahre gegründet, um vor allem in Anleihen zu investieren, entwickelte sich der Fonds durch den Erwerb kleiner Beteiligungen an Tausenden von Unternehmen zum weltweit größten Staatsfonds. Mit einem Vermögen von 1,8 Billionen US-Dollar generiert er heute für die rund 5,5 Millionen Einwohner Norwegens weitaus mehr Einnahmen als die Öl- und Gasindustrie selbst.
Grenzen des passiven Ansatzes
Doch der weitgehend passive Anlageansatz hat auch seine Grenzen: Der Fonds verfügt nur über begrenzte Möglichkeiten, auf Schwankungen der globalen Kapitalmärkte zu reagieren. Das zeigte sich im April deutlich, als er infolge der von US-Präsident Donald Trump angedrohten Handelszölle den größten Quartalsverlust seit eineinhalb Jahren verzeichnete. Dieser Rückschlag hat in Norwegen erneut eine Diskussion darüber entfacht, wie sich der Fonds besser gegen wirtschaftliche Schocks wappnen kann.
Die Ursprünge des Fonds, seine ethischen Leitplanken und seine künftige Ausrichtung werfen viele spannende Fragen auf – die wichtigsten beantwortet "Bloomberg" in unserer Bilderstrecke. (mb)