Der amerikanische Asset Manager Vanguard lässt künftig die Anleger von acht seiner in den USA beheimateten Fonds darüber abstimmen, ob sie die Beachtung nachhaltiger Kriterien vorziehen – oder eine eventuell höhere Rendite wünschen. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times". Damit können nun Anleger bei Fonds mit einem Volumen in Höhe von insgesamt 250 Milliarden Euro eine Präferenz zu ESG-Kriterien angeben – oder den Asset Manager entscheiden lassen.

Der Indexfonds-Pionier hatte im vergangenen Jahr in einem Versuch den Anteilseignern von fünf seiner US-Fonds eingeräumt, wie sich die Portfoliomanager in Punkten wie Ökologie, Soziales oder den Grundsätzen der guten Unternehmensführung positionieren und wie sie auf den Hauptversammlungen der Firmen, deren Aktien in den Fonds liegen, abstimmen sollen. Auch der Branchenriese Blackrock hatte 2021 ein entsprechendes Programm ins Leben gerufen.

Querelen um Nachhaltigkeit
In den USA sehen sich Fondsgrößen wie Blackrock und Vanguard mit einer Bewegung konfrontiert, die gegen die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien wettert. Vanguard zog sich 2022 aus der "Net Zero Asset Managers"-Initiative zurück. In dem Bündnis hatten sich Vermögensverwalter zusammengeschlossen, um Konzerne davon zu überzeugen, den Kohlendioxidausstoß rapide zu drosseln. Der Austritt hatte wiederum scharfe Kritik hervorgerufen. J.P. Morgan Asset Management und State Street Global Advisors waren wiederum aus dem Klima-Aktionsbündnis "Climate Action 100+" ausgetreten.

Blackrock-Chef Larry Fink hatte sich darüber beklagt, dass das Kürzel ESG von politischen Lagern als "Waffe" missbraucht würde. Fink meidet seither den Begriff – betont aber, dass er seiner Haltung zur Nachhaltigkeit treu bleibe. Die Partei der Republikaner hat eine regelrechte Kampagne gegen ESG-Investments sowie speziell gegen den weltgrößten Vermögensverwalter gestartet. Mehrere Bundesstaaten unter der Führung der Republikaner wie Texas, Florida oder South Carolina hatten Geld von dem Asset Manager abgezogen. Der US-Bundesstaat Tennessee hatte gar eine Klage eingereicht. (ert)