US-Großbank will in Europa Starthilfe bei aktiven ETFs leisten
Die Citigroup sieht Potenzial im Geschäft mit börsengehandelten Fonds. Die Großbank will im kommenden Frühjahr eine Plattform eröffnen, bei der andere Anbieter ihre ETFs auflegen können. Die Amerikaner sind nicht die ersten Akteure in diesem Feld.
Die US-Großbank Citigroup baut eine Plattform, mit der sie Asset Managern in Europa die Auflage börsengehandelter Fonds (ETFs) erleichtern möchte. Die Plattform mit dem Namen Citi Velocity ETFs soll im Laufe des ersten Quartals 2025 an den Start gehen, berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times". Demnach richtet sich das Angebot insbesondere an Fondshäuser, die aktive ETFs lancieren wollen.
"Es besteht fast Einigkeit darüber, dass klassische Investmentfonds im Niedergang begriffen sind", sagte Andrew Jamieson, globaler Leiter ETF-Produkte bei Citi, der "Financial Times". Infolgedessen gebe es viele Anbieter, die vor den Fragen stünden: "Was bedeutet das für uns? Wie bauen wir eine ETF-Lösung?" ETFs mit Komponenten des aktiven Managements verzeichnen in den USA großes Wachstum. In Europa ist das Segment hingegen noch sehr klein, verzeichnet aber ebenfalls hohe Zuwachsraten.
Zwei Kundengruppen
Die Citigroup ist nicht die erste Großbank, die eine Starthilfe-Plattform für ETFs aufgebaut hat. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat mit dem ETF Accelerator ein ähnliches Angebot lanciert. In den USA waren die ersten drei ETFs im Oktober 2023 an den Start gegangen. Im Juni 2024 folgte mit einem ETF des Frankfurter Fintechs Ultramarin und der Baader Bank das erste Portfolio in Europa. Die ETF-Plattform ist nicht Teil der Asset-Management-Sparte der Großbank. Goldman Sachs sieht den Dienst auch nicht als White-Label-Plattform.
Die Citigroup zielt auf einen ähnlichen Kundenkreis wie Goldman Sachs. So hätten einerseits europäische Asset Manager, die noch keine eigenen ETFs aufgelegt haben, Interesse signalisiert, berichtet Jamieson. Die zweite Gruppe seien US-Fondshäuser, die im Heimatmarkt bereits ETFs lanciert haben, vor einer Expansion nach Europa aber aufgrund des fragmentierten Marktes zurückschreckten. Insgesamt sei die Bank mit rund 40 Fondshäusern im Gespräch.
Im ETF-Markt bekannt
Das Angebot der Citi unterscheide sich zudem von anderen Plattformen, da die Großbank im ETF-Geschäft unter anderem als Authorised Participant, Market Maker, Swap-Gegenpartei oder Verwahrstelle aktiv sei, so Jamieson zur "Financial Times". Als White-Label-ETF-Anbieter ist in Europa die Gesellschaft Han-ETF am Start und mit mehr als 30 lancierten Strategien der größte Akteur. Daneben sind etwa Waystone und Axxion aktiv. (ert)