Insgesamt 74 Prozent der befragten Arbeitgeber in der Finanzbranche stimmten der Aussage zu, dass die physische Präsenz im Büro die Wahrscheinlichkeit für eine Beförderung signifikant beeinflusst, wobei 25 Prozent dem sogar "stark zustimmten". Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Personaldienstleisters Robert Half unter 100 Arbeitgebern der Branche hervor, die "Bloomberg News" vorab vorliegt.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass trotz des Siegeszugs hybrider Arbeitsmodelle die physische Anwesenheit im Büro weiterhin als wichtiger Faktor für den beruflichen Aufstieg betrachtet wird.

Aufgrund der Pandemie hatten viele Finanzdienstleister in Deutschland großzügige Regelungen zum Homeoffice eingeführt. In Teilen der Branche gibt es jedoch ein Umdenken. Vor allem in den USA ist der Trend zu beobachten, dass einige Mitarbeiter von Banken wieder an fünf Tagen pro Woche ins Büro kommen müssen. Auch bei der Deutschen Bank war zu Beginn des Jahres eine Diskussion zu Einschnitten beim Homeoffice entbrannt.

Unterschiedliche Modelle zum Homeoffice
Grundsätzlich ist in Deutschland aber zu beobachten, dass viele Banken und andere Finanzdienstleister ihren Beschäftigten nach wie vor die Möglichkeit bieten, einen Teil der Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Die Modelle bei den einzelnen Häusern unterscheiden sich jedoch.

Bei der Helaba etwa gilt eine sogenannte 50-Prozent-Orientierung. Vorstandschef Thomas Groß erklärte erst im Sommer, dass sich daran nichts ändern soll. Auch die DZ Bank will an ihrer Lösung festhalten, keinerlei Quoten-Vorgaben beim Homeoffice zu machen. CEO Cornelius Riese setzt auf individuelle Regelungen in den Teams, erklärte er Ende August.

Dass sich Banken so flexibel zeigen, könnte auch am Fachkräftemangel liegen. Allein im dritten Quartal hatten Banken und Fintechs in Deutschland rund 42.000 Stellen öffentlich ausgeschrieben, zeigen Daten der Index Gruppe.

Auch wenn es damit derzeit in vielen Bereichen einen Arbeitnehmermarkt gibt, so lässt die Umfrage von Robert Half Zweifel aufkommen, ob es unter Karrieregesichtspunkten immer klug ist, die Möglichkeiten der Heimarbeit voll auszuschöpfen. (mb/Bloomberg)