Umfrage: Deutschlands Banker fürchten Jobverlust
Die Zahl der Kreditinstitute in Deutschland sinkt und sinkt, zudem dürfte Kollege KI manche Jobs in Zukunft schlicht überflüssig machen. Kein Wunder also, dass die Beschäftigten der Branche eher pessimistisch ins neue Jahr gehen.
Trotz des Fachkräftemangels befürchten laut einer Umfrage viele Beschäftigte im deutschen Banken- und Finanzsektor Kündigungen. Insgesamt 43 Prozent der Befragten äußerten sich besorgt über mögliche Entlassungen in ihrem Unternehmen im kommenden Jahr, acht Prozent sogar sehr besorgt. Das geht aus einer Umfrage des Personaldienstleisters Robert Half hervor, die der Nachrichtenagentur "Bloomberg" vorliegt.
"Banken und Finanzdienstleister befinden sich seit Jahren auf Konsolidierungskurs. Die unsichere Zukunftsaussicht wirkt sich auch zwangsläufig auf die Mitarbeiter in den Unternehmen aus", erklärte Jasmin Knaus, die sich bei Robert Half in Deutschland mit der Branche beschäftigt. Wegen Fusionen sank die Zahl der Kreditinstitute in Deutschland allein im vergangenen Jahr um 52, zeigen Daten der Bundesbank. Besonders viele Zusammenschlüsse gab es demnach im genossenschaftlichen Bankensektor.
In einigen Bereichen fehlt Personal
Auch strukturelle Veränderungen werden als Auslöser für Job-Ängste gesehen. Laut Knaus spüren Beschäftigte, dass vielerorts Transformationsprozesse laufen, in denen "Mitarbeiter neue Anforderungsprofile zugeschrieben bekommen, die sie künftig mit Ergebnissen bestätigen müssen". Automatisierung und künstliche Intelligenz machten manche Jobs schlicht überflüssig.
Gleichzeitig gilt aber auch, dass viele Finanzdienstleister zumindest in Teilbereichen händeringend Personal suchen und nicht finden. Der Fachkräftemangel hat die Branche erreicht und verschärft im Zusammenspiel mit dem demografischen Wandel die Herausforderungen in Bereichen wie Compliance oder auch IT. Allein im dritten Quartal hatten Banken und Fintechs in Deutschland rund 42.000 Stellen öffentlich ausgeschrieben, zeigen Daten der Index Gruppe.
Fast jeder Fünfte gibt sich entspannt
Das dürfte einer der Gründe sein, warum einige Mitarbeiter von Banken und Finanzdienstleistern ihren Job weniger in Gefahr sehen. In der Robert-Half-Umfrage gaben immerhin 18 Prozent der Befragten an, dass sie sich keinerlei Sorgen über Entlassungen in ihrem Unternehmen machen. (Bloomberg/fp)