Insbesondere kleine und mittelgroße Asset Manager haben in den vergangenen beiden Jahren einen deutlichen Anstieg ihrer Kosten hinnehmen müssen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der auf Finanzdienstleister spezialisierten Beratungsgesellschaft Zeb. Demnach kletterte das Aufwand-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio) mittelgroßer Fondshäuser in Europa von durchschnittlich 67 Prozent im Jahr 2021 auf 74 Prozent 2022 und 77 Prozent im Jahr 2023. Die Quote gibt an, wie viel die Unternehmen für einen Euro Ertrag aufwenden müssen.

Große Investmenthäuser konnten ihre Kostenquote demgegenüber deutlich besser im Zaum halten. Die Cost-Income-Ratio kletterte von 62 Prozent im Jahr 2021 zwar auf 67 Prozent 2022, sank 2023 aber wieder auf 65 Prozent. Kleinere Asset Manager erweisen sich als profitabler. Jedoch schlugen sich steigende Ausgaben in diesem Feld deutlicher nieder. So lag das Aufwand-Ertrags-Verhältnis kleiner Häuser 2021 bei lediglich 57 Prozent, stieg 2022 auf 61 und 2023 auf 63 Prozent.

"Mangelnde Fokussierung"
Allerdings war 2021 ein sehr gutes Börsenjahr gewesen. Die Aufwand-Ertrags-Quote kleiner Asset Manager war entsprechend niedrig ausgefallen. 2019 hatte ihre Cost-Income-Ratio noch 62 und 2020 66 Prozent betragen. Bei großen Asset Managern war die Kennzahl für die beiden Jahre bei 67 und 66 Prozent gelegen. Mittelgroße Anbieter hatten 68 und 70 Prozent ausgewiesen. "Während große Anbieter ihre Cost-Income-Ratio weitgehend stabil halten konnten, kämpfen mittlere Anbieter immer noch mit hohen Kosten, was auf fehlende Skaleneffekte und eine mangelnde Fokussierung ihrer Geschäftsmodelle zurückzuführen ist", kommentieren die Zeb-Autoren die Ergebnisse.

Daneben verweisen die Analysten auf das Wachstum börsengehandelter Indexfonds (ETFs). Die zunehmende Präferenz der Investoren für diese kostengünstigen Produkte werde die Branche weiter unter Druck setzen. Die Folgen seien bereits zu beobachten. "Die Gewinne sind branchenweit rückläufig, was darauf hinweist, dass der Druck durch ungenutzte Kostensenkungspotenziale und den Absatz tendenziell geringmargiger Produkte wächst", erläutern die Autoren.

"Kontraproduktive Wirkung"
Als eine Lösung für Asset Manager verweisen die Zeb-Experten auf eine forcierte Digitalisierung und den Einsatz von künstlicher Intelligenz, um die Kosten zu senken. "Kurzfristige Einsparungen wie die Reduzierung von Projektbudgets, Personalabbau sowie die Senkung von Marketing- und Betriebsausgaben können vorübergehend für Entlastung sorgen, haben jedoch oft nur eine begrenzte, manchmal kontraproduktive Wirkung", wenden die Berater ein.

Weiterhin empfehlen die Branchenkenner den Ausbau alternativer Investments, bei denen die Nachfrage steigt und die Margen höher ausfallen. Zudem sollten sich die Asset Manager der Gruppe der jungen, digitalaffinen Kunden zuwenden. "Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Asset Manager klassische Vertriebskanäle mit digitalen Lösungen verknüpfen", so die Experten. (ert)