Die Frage nach dem Einkommen ist ein lang gepflegtes Tabu in Österreich. Der neue Stepstone-Gehaltsreport legt offen, was niemand gern ausspricht: Wie viel verdienen die verschiedenen Berufsgruppen wirklich?

Ein vollzeitbeschäftigter Österreicher bekommt momentan im Median (die Hälfte der Beschäftigten liegt darüber, die Hälfte darunter) 55.000 Euro pro Jahr, inklusive 13. und 14. Gehalt sowie etwaiger Boni und Provisionen. Das entspricht etwa 3.900 Euro brutto pro Monat bei 14 Gehältern.

Ab 71.000 im oberen Viertel
Ab 71.000 Euro brutto pro Jahr darf man sich laut der Stepstone-Erhebung zum oberen Viertel zählen: 25 Prozent der Vollzeit-Erwerbstätigen verdienen mehr, 75 Prozent weniger. In sehr vielen Fällen trifft das auf Beschäftigte in der Finanzbranche zu.

Beschäftigte im zusammengefassten Bereich Banken, Finanzen & Versicherungen liegen mit einem Mediangehalt von 70.250 Euro auf Platz drei der höchstverdienenden Berufsgruppen. An erster Stelle stehen Ärzte mit 109.750 Euro im Median, gefolgt von der Berufsgruppe Management mit 72.750 Euro.

Hohe Unterschiede in der Finanzbranche
Nach Branchen aufgeschlüsselt klafft am Finanzsektor jedoch eine sehr große Schere: Banken zahlen mit 71.750 das meiste Gehalt, während Versicherungen auf Platz acht (64.500 Euro) und Finanzdienstleister mit 63.250 Euro auf Platz zehn deutlich dahinter liegen. Am unteren Ende der Gehaltsrangliste liegt die Hotel-, Gastronomie- und Cateringbranche mit rund 43.000 Euro.

Quelle: Stepstone Gehaltsreport 2025

Nicht erklärbarer Gender-Pay-Gap
Im Vergleich zu einem Mann verdient eine in Vollzeit beschäftigte Frau 2025 in Österreich im Schnitt 7.100 Euro brutto weniger. Rund die Hälfte lässt sich mit Lohnunterschieden aufgrund der Branche, Firmengröße, Bundesland, Alter, Bildungsabschluss, Berufserfahrung und Führungsverantwortung erklären. Frauen verdienen demnach weniger, weil sie beispielsweise in niedriger bezahlten Berufen tätig sind und seltener Führungspositionen besetzen. Der größere Anteil von 3.650 Euro sei jedoch nicht über statische Merkmale erklärbar, wie die Stepstone-Experten betonen. Dieser bereinigte Gender-Pay-Gap liegt aktuell bei 6,3 Prozent.

Ausgewertet wurden mehr als 57.000 Gehaltsdaten. Die Erhebung ist repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung auf Bundes- und Landesebene nach den Kriterien Alter, Geschlecht, Hochschulabschluss und Wirtschaftssektor. (eml)