So viel Geld von DVAG-Kunden steckt in DWS-Fonds
Fast ein Vierteljahrhundert ist es her, dass DVAG-Gründer Reinfried Pohl und der damalige Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Nun wurde die Zusammenarbeit um ein weiteres Jahrzehnt verlängert. Grund genug, einige Zahlen offenzulegen.
Die Deutsche Bank, ihre Fondstochter DWS und die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) haben seit dem Start ihrer engen Zusammenarbeit im Jahr 2001 "gemeinsam ein Kundenvolumen in Höhe von rund 48 Milliarden Euro aufgebaut", wie die Bank mitteilt. Davon würden rund 35 Milliarden Euro auf aktiv gemanagte Investmentfonds der DWS entfallen.
Die Zahl der Fondssparpläne, die DVAG-Kunden regelmäßig bedienen, beziffert das Institut auf etwa 1,5 Millionen. Diese Sparpläne hätten "mit ihren beständigen Zuflüssen besondere Bedeutung für die DWS", so die Bank. Besonders beliebt seien dabei "bewährte Klassiker" wie der DWS Vermögensbildungsfonds I, der DWS Top Dividende oder der DWS Concept Kaldemorgen.
1,1 Millionen Kunden
Inzwischen sei die Zahl der von der DVAG an die Deutsche Bank vermittelten Kundinnen und Kunden auf mehr als 1,1 Millionen angewachsen. "Die hierbei vom Kunden nachgefragten Produktlösungen reichen vom Girokonto mit besonderen DVAG-Konditionen über klassische Einlagen- und Anlageprodukte bis hin zum individuellen Privatkredit und zur Baufinanzierung", heißt es in der Pressemitteilung.
Dass die Deutsche Bank diese Zahlen offenlegte, hat einen Anlass: Das Institut gab bekannt, ihre Zusammenarbeit mit Deutschlands größtem Finanzvertrieb am 26. Juni um weitere zehn Jahre verlängert zu haben. Damit bleibe die DVAG "einer der wichtigsten Partner für die DWS im Vertrieb von aktiv gemanagten Investmentprodukten in Deutschland und Österreich" sowie für die Deutsche Bank im Banking- und Finanzierungsbereich. Die DVAG habe einen "großen Anteil am Vertriebserfolg der DWS in den vergangenen 25 Jahren", lässt sich Stefan Hoops, der Chef des Asset Managers, in der Mitteilung zitieren.
"Mobiler Vertrieb der Deutschen Bank"
Einen ersten Kooperationsvertrag hatten der damalige Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer und DVAG-Gründer Reinfried Pohl vor 24 Jahren unterzeichnet. Im November 2001 verkündete Pohl die Kooperation vor Tausenden Vermögensberatern in der Frankfurter Jahrhunderthalle – und bat auch Breuer auf die Bühne. "Als der Topbanker seinen neuen Außendienst dann mit 'Liebe Kolleginnen und Kollegen' ansprach, tobte die Halle vor Begeisterung", schreibt Hugo Müller-Vogg im Vorwort des Buches "Ich habe Finanzgeschichte geschrieben", das auf Interviews mit dem 2014 verstorbenen DVAG-Gründer beruht. Die Vermögensberater hätten auch sich selbst bejubelt, so Müller-Vogg weiter: "Die angeblichen 'Drücker' und 'Klopper' fühlten sich gleichsam in den Adelsstand erhoben, jedenfalls um mehrere Stufen auf einmal nach oben befördert."
In den darauffolgenden Jahren bezeichnete sich die DVAG häufiger als "mobiler Vertrieb der Deutschen Bank", obwohl das Institut eine eigene Vertriebseinheit mit selbstständigen Handelsvertretern unterhält. Die Kooperation war so erfolgreich, dass die DVAG im Jahr 2013 sogar Anteile an einer Gesellschaft der DWS-Gruppe erhielt – ohne dafür Geld zu bezahlen. Geld floss für die Beteiligung nicht. Vielmehr hatte die Bank der DVAG zugesagt, beim Erreichen bestimmter Absatzzahlen an der DWS beteiligt zu werden. (bm)