Laut dem im Sommer veröffentlichten World Wealth Report von Capgemini wandelt sich die Veranlagungsstrategie von vermögenden Personen. Diese gehen vom Kapitalerhalt zum Wachstum über. Bargeldbestände werden abgebaut. Und viele wollen neue Renditequellen erschließen, ­etwa Private Equity. Gilt das auch für Österreich? Ja – und nein, zeigt eine Anfrage der Redaktion bei sieben Privatbanken. Fast einstimmig hört man aus den Instituten, dass ihre traditionell vorsichtigen Kunden in der vergangenen zinsschwachen Dekade eine Zuneigung zu Aktien entwickelt haben und diese beibehalten wollen. Insofern stimmt es, dass der Wachstumsgedanke da ist. Im Detail melden die Häuser aber hohe Unterschiede in der Allokation. Auch thematisch gibt es Gegensätze: Der Private-Equity-Trend wird zum Beispiel sehr konträr aufgenommen. Der volle Artikel erschien in der aktuellen Heftausgabe von FONDS professionell. Hier ein Ausschnitt.

Die lange Niedrigzinsphase der vergangenen Jahre hat vielen oft konservativ veranlagten Kunden über Widerstände gegenüber den Aktienmärkten hinweggeholfen, wie aus dem Gespräch mit Robert Karas, ­Investmentchef der Bank Gutmann, hervorgeht. "Über die Jahrzehnte wurden die Aktie und ihre Schwankungen bei den Private-Banking-Kunden immer besser verstanden. Heute schätzt man die Vorteile und Chancen viel eher", berichtet Karas aus der Praxis. Dazu gehört die Erkenntnis, dass gute Unternehmen selbst in einem schwierigen Umfeld oft ­ihre Preise steigern können und damit Wachstum ins Portfolio bringen – während Anleihen abseits von Kupons und Tilgung wenig Überraschungspotenzial bieten.

50:50 statt 70:30
Dass es durchaus etwas gedauert hat, die Privatbankkunden von Aktien zu überzeugen, lässt auch Harald Holzer, Investmentchef der Kathrein Privatbank, durchklingen. "Vor fünf Jahren hatten wir 70 Prozent Anleihen, 30 Prozent Aktien, heute sind wir bei rund 50:50", sagt er. Erstaunlich ist das deshalb, weil es vor fünf Jahren schon kaum mehr Zinsen auf Anleihen gab. "2022, als die Anleihen deutlich mehr verloren als Aktien, hat für ein Umdenken gesorgt", so Holzer. Die Risikoprofile der Kunden haben sich demnach nicht verändert, wohl aber die Einstellung, dass Anleihen nicht automatisch sicher sind und es umgekehrt in zinslosen Zeiten Aktien braucht, um das Vermögen real zu erhalten.

Dass Änderungen der Portfoliostruktur ohne externen Druck nicht von heute auf morgen stattfinden, sieht man beim Thema Private Equity. Kathrein startete vor rund drei Jahren eine Kooperation mit Fidelity und Moon­fare. Geboten werden unkomplizierte Investments in Private Markets bei vergleichsweise niedrigen Kapitalschwellen. Holzer spricht an, was auch viele seiner Kollegen sagen: "Für die Kunden ist es Neuland; und für uns sehr beratungsintensiv." Der Zulauf sei gut, könnte aber besser sein.

Aktien teils leicht untergewichtet
"Private Equity spielt bei österreichischen HNWIs in der Breite immer noch eine untergeordnete Rolle", sagt Harald Friedrich, Vorstand der Liechtensteinischen Landesbank Österreich (LLB). Eingeschränkte Liquidität, höhere Intransparenz oder die meist fehlende Endbesteuerung würden für Zurückhaltung sorgen. In den LLB-Vermögensverwaltungsmandaten stünden liquide Anlagen im Vordergrund. Ganz generell hält Friedrich im Moment eine gewisse Vorsicht für ­angebracht. Gründe sind die hohen Börsenbewertungen in etlichen Sektoren sowie die Gefahr einer Eskalation im Nahen Osten oder die schwachen Wirtschaftsdaten in Europa. Ein ausgewogenes Portfolio hat aktuell einen Aktienanteil von 40 Prozent und knapp 42 Prozent Anleihen, der Rest sind Alternatives und Cash. Übergewichtet werden Emerging-Markets-Bonds, "deren Risikoprämie eine gewisse Attraktivität aufweist", so Friedrich. Er sieht außerdem eine wachsende Nachfrage nach einer Beimischung von strukturierten Investments zur Absicherung oder Renditeoptimierung. (eml)


Den vollständigen Artikel finden Sie in der Heftausgabe FONDS professionell 3/2024 oder hier im E-Magazin. Darin lesen Sie, warum man bei der Schoellerbank die Kunden wieder aktiv auf Anleihen anspricht, weshalb bei Spängler Private Equity noch nicht im Fokus liegt, es aber bald wichtiger werden könnte, wie die LGT die Portfolios strukturiert und wie bei Schelhammer Capital die große Sparte Private Equity läuft.