Die Insolvenzverwalter der Signa Development Selection – die in hochwertige Immobilienprojekte investierte und eine öffentlich gehandelte Anleihe im Wert von 300 Millionen Euro emittierte – prüfen laut ihrem jüngsten Bericht vom 15. Juli mögliche Ansprüche gegen die TPA Steuerberatung GmbH und die Arnold Rechtsanwälte GmbH.

Die Anwälte von Ecolaw, die als Insolvenzverwalter für die SDS-Einheit arbeiten, erklärten, dass sowohl TPA als auch Arnold unter anderem für Handlungen im Zusammenhang mit Zahlungen, die kurz vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens geleistet wurden, haftbar gemacht werden könnten. Dem Bericht zufolge könnten sie auch Ansprüche gegen leitende Manager bei Signa geltend machen.

Ein Vertreter von TPA wollte keinen Kommentar abgeben. Vertreter von Signa und Arnold antworteten weder auf E-Mails noch auf Anrufe mit der Bitte um Stellungnahme.

Betrugsverdacht
Die Finanzströme zwischen den verschiedenen Teilen der vom österreichischen Magnaten René Benko gegründeten Gruppe werden seit dem Zusammenbruch von Signa Ende letzten Jahres genauestens unter die Lupe genommen. Die österreichische Staatsanwaltschaft ermittelt wegen angeblichen Betrugs durch Benko und eine Signa-Einheit, während Gläubiger wie der Staatsfonds Mubadala Ansprüche gegen einige Tochtergesellschaften der Gruppe angemeldet haben.

Ein Sonderverwalter für die Signa Holding, die Dachorganisation der Gruppe, erhebt gesondert Ansprüche gegen den Wirtschaftsprüfer BDO. Nach einem Bericht des "Kurier" soll BDO verbotene Geldtransfers von Tochtergesellschaften zugelassen haben, die die wahre Finanzlage des Konzerns verschleierten.

Auch ein Anwalt Benkos beantwortete weder Anrufe noch E-Mails mit der Bitte um Stellungnahme.

TPA und Arnold wären unter den wenigen Organisationen, die eine umfassendere Übersicht über die Gruppe gehabt haben. Insbesondere TPA war maßgeblich an der Erstellung von Finanzberichten der Unternehmen der Signa-Gruppe beteiligt, wie aus Unternehmensmeldungen hervorgeht. Laut den Akten saß eine Partnerin der Firma im Vorstand von Benkos nun insolventer Privatstiftung.

TPA erklärte dem Bericht des Insolvenzverwalters zufolge, bei der Untersuchung des Sachverhalts kooperieren zu wollen, während Arnold bereits Informationen als Antwort auf Fragen vorgelegt habe.

Ecolaw erklärte außerdem, man habe Benko und die derzeitigen und ehemaligen Organwalter von SDS aufgefordert, Haftungsansprüche anzuerkennen, da sie angeblich zu hohe Schulden aufgenommen und die finanzielle Lage des Unternehmens falsch dargestellt hätten. Vertreter dieser Personen haben die Vorwürfe jedoch zurückgewiesen.

Signa Development hat nach Angaben von Ecolaw bis zu 300.000 Euro pro Monat für Prozesskosten vorgesehen, und die Verwalter erwägen die Möglichkeit, in dem Verfahren mit Prozessfinanzierern zusammenzuarbeiten. (mb/Bloomberg)