Scope-Analyse: Ein Asset Manager dominiert bei aktiven ETFs
Das Geschäft mit aktiven börsengehandelten Fonds steckt in Europa zwar noch in einer Nische, wächst jedoch stark. Die Zahl der Anbieter und ETFs steigt, das verwaltete Vermögen nimmt zu. Dabei konnte ein Anbieter seine Position besonders deutlich ausbauen.
Das Segment der börsengehandelten Fonds (ETFs) mit Komponenten des aktiven Managements erfährt ein erhebliches Wachstum. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Fondsratinggesellschaft Scope. Demnach kletterte das Volumen der in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen ETFs von 26 Milliarden Euro per Ende Juni 2023 auf 42 Milliarden per Ende August 2024. "Ein äußerst dynamisches Wachstum, allerdings noch auf niedrigem Niveau", kommentiert Analystin Barbara Claus die Ergebnisse.
In den USA sind aktive ETFs bereits deutlich weiter verbreitet. Die Mehrzahl der Produktauflagen bei börsengehandelten Fonds entfiel zuletzt auf aktive Strategien. In Europa erfährt das Segment ebenfalls Zulauf, wenngleich der Anteil mit lediglich zwei Prozent am insgesamt von ETFs verwalteten Vermögen noch sehr gering ist. "Doch das Segment wächst dynamisch", betont Claus. Im deutschen Markt seien gegenüber dem Vorjahr 17 neue aktive ETFs hinzugekommen. Die Zahl der Produkte stieg damit auf 97.
Wenige Riesen
"Mittlerweile sind 19 Asset Manager in diesem Segment aktiv – sowohl etablierte Anbieter aktiv gemanagter Fonds wie Pimco, Fidelity oder J.P. Morgan als auch reine ETF-Häuser wie Ossiam, Van Eck oder First Trust", berichtet Claus weiter. Mehrere Anbieter seien in den vergangenen 14 Monaten neu dazugekommen wie BNP Paribas oder Ark Investments von Cathie Wood. Andere hätten konkrete Pläne für einen Markteintritt wie Robeco, Jupiter oder Janus Henderson.
Bei den bereits am Markt platzierten ETFs gibt es jedoch mit Blick auf das Volumen gewaltige Unterschiede. Von den 97 Produkten knackten nur 46 die Hürde von 100 Millionen Euro. Relativ viel Geld konzentriert sich also auf eine Handvoll große Fonds. "Die zehn größten aktiven ETFs verfügen alle über ein Volumen von knapp einer Milliarde Euro und mehr und vereinen mit knapp 31 Milliarden Euro fast drei Viertel des verwalteten Vermögens auf sich", erläutert Claus.
New Yorker bauen Position aus
Als Grund nennt die Scope-Analystin den Umstand, dass viele Fonds noch nicht die Altersmarke von fünf Jahre überschritten haben, die viele Investoren als Mindesthürde heranziehen. Daneben konnte J.P. Morgan Asset Management seine Position als größter Anbieter deutlich ausbauen. Das New Yorker Haus vereint mehr als die Hälfte des in aktiven ETFs verwalteten Vermögens unter seinem Dach. Im Vorjahr war es lediglich ein Drittel des Gesamtvolumens gewesen. (ert)