Scalable Capital ist nun eine Bank
Scalabe Capital startete vor zehn Jahren als "Robo". Die Zeiten sind längst vorbei, das Münchner Fintech hat sein Produkt- und Service-Angebot in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut. Vorläufig letzter Schritt ist der Erwerb einer Vollbank-Lizenz.
Scalable Capital hat von der Europäischen Zentralbank die Erlaubnis für das Einlagen- und Kreditgeschäft erhalten. Dadurch ist das Unternehmen, zu dessen Investoren auch der Fondsriese Blackrock gehört, nun eine durch die Finanzaufsicht Bafin und die Deutsche Bundesbank beaufsichtigte Vollbank. Das geht aus einer Mitteilung des Finanzdienstleisters hervor, der bisher nur die Erlaubnis als Wertpapierhandelsbank hatte. Daher kooperierte das 2015 als Online-Vermögensverwalter gestartete Unternehmen bislang mit der Baader Bank.
Mit dem Schritt, über dessen Planung Medien bereits Ende 2024 berichteten, kann Scalable Capital nun alle Investment- und Banking-Dienstleistungen aus einer Hand leisten. "Neben der Verantwortung für die Depotführung, den Börsenhandel, Clearing, Settlement und Custody nimmt Scalable Capital fortan auch Kundengelder als Einlagen an und erbringt das Kreditgeschäft", heißt es in der Mitteilung. Damit sei auch die Gestaltung neuer Produkte möglich. So werde Scalable künftig selbst Kredite zwischen 1.000 Euro und 100.000 Euro vergeben.
Broker und Börsenbetreiber
Schon vorher war der Finanzdienstleister sehr aktiv und hat sein Produktspektrum ausgebaut, unter anderem mit Broker-Services für den Handel mit Wertpapieren. Seit Ende 2024 bietet Scalable Capital auch die Depotführung für Broker und Wealth auf einer eigens entwickelten Technologieplattform an. Außerdem wurde der Handel an der regulierten Börse European Investor Exchange in Hannover gestartet, die auf Privatinvestoren in Europa spezialisiert ist.
Zudem bietet das Fintech Investments in European Long-Term Investment Funds (ELTIFs) an. Für Familien stehen Kinderdepots im Broker und in Wealth zur Verfügung. Sobald der deutsche Gesetzgeber den Rahmen für die sogenannte Frühstart-Rente geschaffen hat, wolle Scalable Capital die Kinderdepots auch staatlich gefördert anbieten.
Alle Bausteine da
"Wir verfügen jetzt über alle Bausteine, um das volle Potenzial für unsere Kunden europaweit zu entfalten. Dabei setzen wir neue Maßstäbe und bauen unser Angebot weiter aus, um Kunden und deren Familien alles zu bieten, was sie beim Investieren, Sparen und Finanzieren benötigen", sagt Erik Podzuweit, Gründer und Co-CEO von Scalable Capital.
"Unsere Stärke liegt in unserem einzigartigen, vollständig vertikal integrierten Geschäftsmodell. Wir entwickeln unsere Technologie selbst und bedienen mit eigener Vollbank-Lizenz die komplette Wertschöpfungskette. Dies ermöglicht uns, effizient und sicher für unsere Kunden da zu sein", ergänzt Florian Prucker, Gründer und Co-CEO des Fintechs. (jb)















