René Benko wurde am Donnerstagmorgen (23.1.) auf Antrag der Wiener Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Innsbruck festgenommen, wo der Gründer des in die Milliardenpleite geschlitterten Immobilienimperiums Signa in einer Villa im Stadtteil Igls wohnt. Wie die "Krone" zuerst berichtete, wurde auch ein Haftantrag gestellt.

Benkos Rechtsanwalt Norbert Wess bestätigte demnach die Festnahme. Gegen Benko wird rund um die Signa-Pleite unter anderem wegen mehrerer Insolvenzdelikte ermittelt. Seit Monaten gibt es dazu laute Kritik aus der Österreichischen Finanzprokuratur (der Staat zählt ebenfalls zu den Gläubigern). Deren Präsident, Wolfgang Peschorn, monierte mangelnde Fortschritte im Konkursverfahren und dass Benko seinen hohen Lebensstandard im Umfeld von Privatstiftungserträgen aufrechterhält, während die Gläubiger um ihr Geld bangen.

An den Gläubigern vorbeigewirtschaftet
Dies dürfte letztendlich auch ein Grund für den Haftantrag gewesen sein. Wie der "Standard" berichtet, dürfte die WKStA in ihrer Festnahmeanordnung mehrere Begründungen anführen, darunter der Verdacht, dass Benko zum Schaden der Gläubiger an der Insolvenzmasse vorbeigewirtschaftet habe.

Benko soll laut "Krone" zur Vernehmung in die JVA Innsbruck gebracht werden. Das Gericht muss demnach innerhalb von 48 Stunden entscheiden, ob eine Untersuchungshaft verhängt wird. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Insolvenzen
Über Benkos Vermögen sowie über die Familie Benko Privatstiftung wurde im März 2024 der Konkurs verhängt. Im November 2023 war über die Signa Holding GmbH der Konkurs eröffnet worden. Zahlreiche weitere Gesellschaften folgten. Das Firmengeflecht bestand aus über tausend Gesellschaften. Ein konsolidierter Geschäftsbericht wurde nie vorgelegt. Davor gab es bereits viele Jahre Bedenken bezüglich der finanziellen Gesundheit des Signa-Konstruktes.

Im Juni 2024 war es zu Hausdurchsuchungen in Benkos Villa im Innsbrucker Stadtteil Igls, bei einem Zweitwohnsitz, an Standorten der Signa-Gruppe sowie bei ehemaligen Signa-Managern gekommen. In mehreren anderen Staaten wird ebenfalls gegen Benko ermittelt. Die italienische Justiz hat im Dezember gegen ihn einen Haftbefehl ausgestellt. Dieser wurde nicht vollstreckt, was üblich ist, sofern es um Vorwürfe geht, die auch in Österreich strafbar sind. In Deutschland und Liechtenstein ermitteln die Behörden wegen Geldwäschevorwürfen (die Redaktion berichtete). (eml)