RBI muss Weißrussland-Geschäft unter Buchwert verkaufen
Die börsenotierte Raiffeisen Bank International (RBI) hat den Verkauf ihrer 87,74 Prozent an der weißrussischen Tochter Priorbank vertraglich fixiert. Für die Wiener Bank wird es teuer: Der Rückzug aus dem Land kostet sie 800 Millionen Euro.
Die RBI hat sich mit Soven 1 Holding Limited, einem Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, über eine Veräußerung des Weißrussland-Geschäfts geeinigt. Eine Vereinbarung zum Verkauf ihres Anteils von 87,74 Prozent an der Priorbank JSC und deren Tochtergesellschaften wurde am Freitag (20.9.) unterzeichnet, teilt die RBI mit. Es sind noch die nötigen aufsichtsrechtlichen Genehmigungen ausständig.
Der Verkauf werde das Konzernergebnis mit rund 300 Millionen Euro belasten. Diese ergeben sich aus der Differenz zwischen Kaufpreis und Buchwert des Eigenkapitals der Priorbank JSC. Dadurch wird ein Absinken der harten Kernkapitalquote der RBI ohne Russland um rund fünf Basispunkte erwartet, geht aus einer Aussendung hervor.
"Währungsverluste"
Zudem rechnet die Bank mit einem weiteren negativen Effekt in Höhe von 500 Millionen Euro, der das regulatorische Kapital und die Kapitalquoten des RBI-Konzerns nicht bewegt. Es komme zu einer "Umgliederung überwiegend historischer Währungsverluste", die derzeit "im sonstigen Ergebnis erfasst werden", heißt es.
Mit der Vertragsunterzeichnung kamen die Verhandlungen zum Abschluss, die im Februar 2024 angekündigt worden waren. Gegen Weißrussland bestehen ebenso Sanktionen wie gegen seinen engen Verbündeten Russland. Behörden aus der EU und den USA drängen die westlichen Banken seit Längerem zu einem Ausstieg aus diesen Märkten. Einen Verkauf des Russland-Geschäfts hat ein Gericht in Moskau der RBI unlängst untersagt. (eml)