Das Vermögen wohlhabender Personen in Österreich (ab liquiden Assets von mehr als 500.000 Euro) dürfte bald die schwer vorstellbare Marke von einer Billion Euro überschreiten – eine Zahl mit zwölf Nullen. Derzeit schätzen die Analysten der Unternehmensberatung Zeb diesen Wert auf 923 Milliarden Euro. "Da ist noch mehr drin. Zwischen 2023 und 2028 dürften noch einmal 25 Prozent dazukommen", so Michaela Schneider, Chefin der Unternehmensberatung Zeb Österreich. Dann würde ein Wert von gut 1,1 Billionen Euro erreicht sein.

Ein sicheres Geschäft für die Privatbanken im Land? Nicht automatisch, wie Zeb-Experten unlängst bei der Präsentation der neuen Private-Banking-Studie erklärten. Die Untersuchung wird alle zwei Jahre erstellt und am deutschsprachigen Markt immer mit großem Interesse erwartet. Eine der Kernbotschaften in der brandneuen Publikation: Nach zwei sehr guten Jahren müssen sich Österreichs Privatbanken mehr um die Erschließung neuer Kunden- und Geschäftsfelder bemühen und darüber hinaus die Kosten senken und die Einnahmen erhöhen, um die Margen zu schützen, wie aus einem Artikel hervorgeht, der in voller Länge in der Heftausgabe von FONDS professionell erschienen ist.

Gewinnspannen ­wieder bedroht
In den vergangenen zwei Jahren gelang es den österreichischen genauso wie den deutschen Privatbanken erstmals seit Jahren, die Ertragsmargen signifikant zu steigern und damit dem lang andauernden Abwärtstrend zu entkommen. Erfreulich zwar, jedoch ist zu erwähnen, dass für das gute Ergebnis weitgehend das Zinsgeschäft verantwortlich war – ein positiver Effekt der starken Steigerung der Notenbankzinsen ab Mitte 2022. Nun zeigen die Zinsen wieder nach unten. Würden sie auf das Niveau von 2021 absinken, würden die Gewinnmargen der Privatbanken nach Zeb-Kalkulation um 15 Basispunkte auf nur noch 4,3 Basispunkte absacken.

Zeb-Experte Markus Bräckle sieht "massiven Handlungsbedarf": "Die Kosten im Private Banking liegen oberhalb des Inflationsniveaus. Wenn man nicht gegensteuert, könnten ­einige Institute unter Druck kommen. Man muss sich Gedanken machen, wie die Weichen für die nächsten zwei, drei Jahre gestellt werden", so der Experte.

Teure Leistungen entsprechend bepreisen
Es gibt einige Strukturthemen, bei denen die Banken aus Sicht der Analysten nicht zukunftsfit aufgestellt sind. Zum Beispiel bei der Preisgestaltung. "In Österreich wäre eine Preisanhebung sehr angebracht. Hier wurde in der Vergangenheit das Wachstum sehr über den Preis gespielt", so Bräckle. "Es wird oft zu willig mit Rabatten gearbeitet, bevor der Kunde überhaupt fragt. Man muss umdenken. Es gibt viele Vorleistungen wie Research, die besser berücksichtigt werden müssen", sagte er bei der Präsentation der Studie vor Journalisten.

Es gehe auch darum, bei den Beratern das Selbstwertgefühl zu steigern und die Wahrnehmung zu schärfen, dass das, was man bietet, eine hochqualitative Dienstleistung ist, die Geld kostet. Im Mystery Shopping, das Zeb macht, sei es oft erstaunlich, wie schnell Berater selbst vorschlagen, dass man sich preislich noch verständigen könne. (eml)


Den gesamten Artikel lesen Sie in der FONDS professionell-Ausgabe 3/2024 ab Seite 240 und nach Anmeldung auch hier im E-Magazin.