Die Fondsboutique Paladin Asset Management um Marcel Maschmeyer und Matthias Kurzrock stellt sich neu auf. Die Investmentaktiengesellschaft wird zum Jahresende aufgelöst, die beiden firmeneigenen Fonds Paladin One und der nur rund fünf Millionen Euro schwere, gerade drei Jahre alte Paladin Origins werden verschmolzen und zur Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft Axxion überführt. Das Paladin-Team wird weiterhin die Anlagestrategie bestimmen, aber als Anlageberater unter einem Haftungsdach. Das teilt die in Hannover ansässige Gesellschaft in ihrem Investorenbrief für das dritte Quartal 2025 mit. Der Branchendienst "Citywire Deutschland" berichtete zuerst darüber.

Damit reagiert Paladin auf die Entwicklung bei ihrem Hauptfonds, dem 2013 lancierten Paladin One. Der Value-Aktienfonds, der in ein sehr konzentriertes Portfolio aus nur 25 Aktien investiert, hatte im Herbst 2021 ein Volumen von über 270 Millionen Euro, mittlerweile ist er nur noch rund 93 Millionen Euro schwer. Über die vergangenen fünf Jahre gerechnet verlor das Portfolio etwa 20 Prozent, nachdem es in den Jahren 2019, 2020 und 2021 gut performte und auch die Börsenturbulenzen nach Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 gut meisterte. Die deutsche Fondsboutique vertreibt ihre Fonds seit 2023 auch in Österreich.

Vorstand übt Selbstkritik
In ihrem Quartalsbericht gehen Maschmeyer, Kurzrock und das dritte Vorstandsmitglied Mathias Richter auf die Gründe für die Entwicklung ein – und geben sich selbstkritisch: "Rückblickend können wir unsere Herausforderungen klar benennen. In den vergangenen Jahren ist das Fondsvolumen von anfänglich rund 30 Millionen Euro schnell auf bis zu 300 Millionen Euro angewachsen – die gute Performance sorgte für Aufmerksamkeit. Die Folge: Einzelne Positionen gewannen rapide an Gewicht, wurden dadurch illiquider und konnten nicht mehr mit der notwendigen Dynamik angepasst werden", heißt es in dem Bericht. Und weiter: "Unsere Akribie im Analyseprozess ist eine Erklärung für den Erfolg – stellte sich in einzelnen Fällen jedoch auch als Hemmschuh heraus. In dem Bewusstsein, besonders gut informiert zu sein, haben wir die Probleme mancher Unternehmen zu lange mitgetragen. Stattdessen hätten wir uns konsequenter durch Verkäufe davon trennen sollen."

Zugleich gibt sich das Paladin-Team kämpferisch. Man habe aus den Erfahrungen Schlüsse gezogen: Illiquide Positionen werden konsequent reduziert – selbst bei Unternehmen, die fundamental eine höhere Börsenbewertung verdienen würden. "Gleichzeitig haben wir gezielt in günstig bewertete Unternehmen investiert, die sich durch Stabilität und Planbarkeit auszeichnen." Fokussieren wolle man sich dabei insbesondere auf "Geschäftsmodelle, die zwei Eigenschaften miteinander verbinden: wiederkehrende Umsätze und die Fähigkeit, mit zunehmender Größe profitabler zu werden". (jb)