Kunden der österreichischen Volksbanken investierten im Jahr 2022 neue Gelder in Höhe von 971 Millionen Euro in Fonds der Produktpartnerin Union Investment. Damit lag der Bruttoneuabsatz um 20 Prozent unter dem des Vorjahres (1,2 Milliarden Euro). Das teilen beide Seiten in einer Aussendung mit. Dennoch zeigten sich Volksbanken und Union mit dem Ergebnis angesichts der Erschütterungen der Märkte im Vorjahr zufrieden.

Netto (gegengerechnet mit den Fondsanteilen, die die Anleger abstießen) flossen im abgelaufenen Jahr 574 Millionen Euro an neuem Kapital über die Volksbanken in die Union-Investment-Fonds. Das ist ein Rückgang der Nettoneuinvestitionen um fast 24 Prozent zum Jahr davor. Insgesamt verwaltete die Union Investment per Jahresende 4,9 Milliarden Euro von österreichischen Volksbankkunden – laut den Angaben unwesentlich weniger als im Jahr 2021. 

Zuwachs bei Fondssparplänen
Bei den Fondssparern – also Kunden, die regelmäßig in einen Investmentfonds einzahlen – habe man im Jahr 5.800 neue Personen dazugewonnen, heißt es. Die Stückzahl an Verträgen stieg um 16.000 auf einen Gesamtbestand von 154.000 Fondssparplänen. 

Union Investment und Volksbanken kooperieren in Österreich seit 2015. Union Investment verwaltet in Österreich auch institutionelle Gelder. 2022 waren das knapp 3,5 Milliarden Euro, wie eine Sprecherin zur Redaktion sagte. Hier kam es angesichts der Marktverwerfungen zu einem Rückgang um rund 24 Prozent. Netto flossen dem institutionellen Geschäft 102 Millionen Euro neu zu. Das ist mit rund minus 80 Prozent ebenfalls eine deutliche Verlangsamung der Dynamik zum Jahr davor (521 Millionen netto neu).

Volksbanken mit Einbruch bei Krediten
Die österreichischen Volksbanken selbst hatten laut einem Bericht auf "orf.at" zu Ende des Jahres einen hohen Einbruch bei der Kreditnachfrage. Im vierten Quartal 2022 gab es demnach ein Minus in Höhe von 53,2 Prozent gegenüber dem Q4 2021. Das habe Gerald Fleischmann, Generaldirektor des sektoralen Zentralorgans Volksbank Wien, mitgeteilt.

Hintergrund sind die Umwälzungen am Markt durch steigende Zinsen und neue Kreditregeln. In der gesamten Branche gibt es hohe Rückgänge bei der Kreditvermittlung. Fleischmann zufolge scheitern die meisten Kreditnehmer an der Schuldendienstquote, die laut Verordnung der Finanzmarktaufsicht (FMA) seit August bei maximal 40 Prozent des Einkommens liegt. Aufgrund der Vervierfachung der Zinsen binnen eines halben Jahres haben sich die Kredite stark verteuert. Diese Kreditkunden müssten sich dann bei den Ausnahmekontingenten anstellen, die den Banken per Verordnung genehmigt werden, wird Fleischmann zitiert.

Geschäftsbericht: Gewinnrückgang, Staatshilfe zurückgezahlt
Im vorläufigen Geschäftsbericht des Volksbankenverbunds, der online veröffentlicht wurde, ist ersichtlich, dass das Konzernjahresergebnis auf 114,8 Millionen Euro um fast 48 Prozent eingebrochen ist. Im Rückgang spiegelt sich unter anderem die finale Begleichung der Staatshilfen wider. 

Die Volksbanken hatten im Dezember 2022 die letzte Tranche in Höhe von gut 83 Millionen Euro des Partizipationskapitals zurückgezahlt, mit dem die Republik einst den in Probleme geratenen Sektor stützte. Damit enden nicht nur etliche Jahren an Umstrukturierungen – auch die Staatsbeteiligung fällt weg. Die österreichischen Volksbanken sind nun laut einer früheren Aussendung wieder vollständig im Besitz ihrer rund 500.000 Genossenschaftsmitglieder. (eml)