Auch nach dem Ende der Fusionswelle im Volksbankensektor und nach dem Ausstieg des Staates ziehen die nun wieder komplett selbstständigen Genossenschafter weiter an einem Strang. Man habe sich auf einen gemeinsamen Einsatz der Finanzmittel zur Regionalförderung geeinigt, wie es in einer Aussendung des Verbunds heißt.

Die österreichischen Volksbanken erwirtschafteten im Jahr 2023 ein Jahresergebnis nach Steuern von gut 326 Millionen Euro. Davon flossen 11,4 Millionen Euro laut Aussendung als Dividende wieder an die Eigentümer (Genossenschaften oder Mitglieder direkt) zurück.

Zurückhaltende Ausschüttungspolitik
Daraus ergibt sich eine Quote von rund 3,5 Prozent, was einer sehr vorsichtigen Ausschüttungspolitik entspricht. Den Rest wollen die Volksbanken in die Stärkung des Kernkapitals überführen. Die harte Kernkapitalquote bezogen auf das Gesamtrisiko lag zu Jahresende bei 15,3 Prozent.

Ein Teil soll laut den Angaben außerdem gezielt in die Regionalförderung fließen. Was mit den Dividenden passiert, entscheidet zwar jede Genossenschaft selbst. Man habe sich jedoch "heuer auf eine gemeinsame Strategie mit einem klaren Bekenntnis zum Förderauftrag geeinigt, der auch in den Satzungen verankert" sei, so Peter Haubner, Vorsitzender des Österreichischen Genossenschaftsverbands (ÖGV). Die von den Volksbanken erwirtschafteten Mittel sollen über die Genossenschaften gezielt regionale Projekte fördern, um so den Wirtschaftsstandort zu stärken, was wiederum den Gewinn der Volksbanken unterstützen soll.

Energiewende
Ein Beispiel illustriert Monika Cisar-Leibetseder, Generaldirektorin der Volksbank Steiermark. Gemeinsam mit den steirischen Beteiligungsgenossenschaften, denen die VB Steiermark gehört, finanziert die Bank seit dem Sommer Projekte aus den Bereichen Energiewende, Nachhaltigkeit oder finanzielle Bildung mit bis zu 7.500 Euro. 300.000 Euro stehen heuer dafür zur Verfügung. Welche Projekte den Zuschlag bekommen, entscheiden die Genossenschaftsmitglieder per Abstimmung.

Der genossenschaftlich organisierte Verbund hat eine harte Zeit hinter sich. Nach einer Schieflage vor über einer Dekade wurden in den vergangenen Jahren Dutzende eigenständige Volksbanken auf nur neun Institute mit eigener Banklizenz fusioniert. 2022 konnte der Sektor das staatliche Unterstützungskapital zurückzahlen. Nun gehört der Sektor wieder seinen Mitgliedern, wobei drei der neun Institute im Volksbanken-Verbund direkt von den Kunden gehalten werden (Kärnten, Salzburg, Vorarlberg), die übrigen sechs sind Aktiengesellschaften, die im Eigentum regionaler Beteiligungsgenossenschaften stehen; die einzelnen Kunden sind dann dort Mitglieder. Insgesamt gibt es 34 regionale Volksbank-Genossenschaften mit 460.452 Mitgliedern. (eml)