Ökoworld-Gründer: "In Sachen Nachfolge ist einiges möglich"
Bei vielen Fondsboutiquen rückt das Thema Generationenübergang langsam näher. Die führenden Köpfe haben ihre Unternehmen dafür gut aufgestellt, wie eine Umfrage von FONDS professionell ergeben hat. Heute berichtet Alfred Platow, Gründer und Geschäftsführer von Ökoworld, was seine Firma vorhat.
Wer einen Blick auf die deutschen Fondsboutiquen wirft, stellt schnell fest, dass ein Thema immer näher rückt: Der Generationenwechsel wird so langsam virulent, immerhin ist ein Großteil der Unternehmen vor rund 20 Jahren oder früher aus der Taufe gehoben worden. Viele Gründer stehen bis heute als geschäftsführende Gesellschafter oder Vorstandsvorsitzende an der Spitze ihrer Firmen, die meisten sind älter als 55 Jahre. FONDS professionell wollte in Erfahrung bringen, wie es in Sachen "Next Generation" in der Branche aussieht, und hat mit unabhängigen Vermögensverwaltern gesprochen, die Fonds anbieten.
Bei Ökoworld mit Sitz in Hilden steht dieses Thema längst auf der Agenda. "Wir sind eine ganz kleine börsennotierte Aktiengesellschaft mit derzeit 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", sagt Ökoworld-Gründer Alfred Platow, der 75 Jahre alt ist. 1975 von Platow und Klaus Odenthal als "Alfred & Klaus – kollektive Versicherungsagentur" auf die Beine gestellt, hieß das Unternehmen ab 1987 Versiko und hatte die Rechtsform einer GmbH. "Als Versiko 1995 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, haben wir nichtbörsennotierte stimmberechtigte Stammaktien eingeführt sowie nicht stimmberechtigte Vorzugsaktien", berichtet der 75-Jährige. Die Stammaktien können nur die Gründer und deren Familien halten sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
DNA des Unternehmens erhalten
"Mein Vorstandskollege Torsten Müller, Klaus Odenthal und ich haben uns dazu entschlossen, eine Familienstiftung zu gründen, in die wir alle unsere Stammaktien einbringen, sodass noch unsere Urenkelkinder Miteigentümer von Ökoworld sein können", berichtet Platow. Angedacht ist, dass auch langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Stammaktien in die Stiftung einfließen lassen können. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die DNA von Ökoworld erhalten bleibt.
"Genau das ist uns und der Belegschaft sehr wichtig, wir legen großen Wert darauf, dass das Unternehmen im Kern so bestehen bleibt, wie es heute ist, auch wenn Alfred Platow eines Tages in Rente geht", sagt Investmentchef Alexander Mozer. Daran denkt Platow zwar noch nicht, aber wenn es so weit sein sollte, mangelt es nicht an möglichen Nachfolgern.
Keinerlei Zwänge
"Mein Sohn Robert hat bereits Interesse bekundet, nach seinem Studium ins Unternehmen einzusteigen", sagt Platow, fügt aber hinzu: "Es gibt keinerlei Zwänge. Mein Sohn muss allein für sich entscheiden, ob er in Ökoworld seine berufliche Zukunft sieht." Müller hat ebenfalls zwei Söhne, in Kürze kommt eine weitere Vorständin dazu. "In Sachen Nachfolge ist also einiges möglich", sagt Platow. (am)
Einen ausführlichen Bericht darüber, wie deutsche Fondsboutiquen den Generationenwechsel vorbereiten, finden Sie in der aktuellen Ausgabe 4/2021 von FONDS professionell ab Seite 196. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.