Einflussreiche öffentliche Pensionsfonds der Stadt New York sind bereit, Vermögensverwaltern, die sich nicht an ihre Klimapläne halten, den Laufpass zu geben. Davor hat laut einem Bericht der "Financial Times" der städtische Finanzkontrolleur von New York, Brad Lander, gewarnt und damit große Asset-Management-Gruppen unter Druck gesetzt, nachhaltiger zu investieren.

Lander, der für das Amt des Bürgermeisters von New York City kandidiert, hat Vermögensverwalter darauf hingewiesen, dass er glaubwürdige Übergangspläne einfordern werde, die mit dem Ziel der Stadt, bis 2040 bei ihren CO2-Emissionen ein Netto-Null-Niveau zu erreichen, im Einklang stehen. "Vermögensverwalter wie Blackrock haben sogar die symbolischen Formen des Klimaschutzes aufgegeben, die sie bisher ergriffen hatten, wie beispielsweise den Beitritt zur Gruppe der Net-Zero-Asset-Manager-Allianz, aus der Blackrock im Januar ausgetreten ist", erklärte Lander laut der Finanzzeitung.

Fünf Pensionsfonds, die rund 284 Milliarden US-Dollar verwalten
Der New Yorker Rechnungsprüfer fungiert unter anderem als Verwalter und Treuhänder für fünf große Pensionsfonds, die zusammen rund 284 Milliarden US-Dollar verwalten. Laut seinem Büro verwaltet Blackrock derzeit noch rund 16,8 Milliarden Dollar für das NYC Employees' Retirement System (Nycers), nach 19 Milliarden Dollar im Vorjahr, aufgrund von Anteilsverkäufen und marktbedingten Bewegungen.

Nycers trat nach dem Austritt von Blackrock der UN-nahen Klimaschutzgruppe für langfristige Investoren, der Net Zero Asset Owner Alliance, bei. Pensionsfonds, die aufgrund der Notwendigkeit, Rentner zu versorgen, einen Zeithorizont von mehreren Jahrzehnten haben, sehen sich im Widerspruch zu Fondsmanagern, die kurzfristigen politischen und rechtlichen Zwängen im Bereich des Klimaschutzes ausgesetzt sind. Lander verlangte deshalb von Vermögensverwaltern, bis zum 30. Juni umsetzbare Pläne zur Emissionsreduzierung vorzulegen. Wer dem nicht folge, laufe Gefahr, dass Nycers seine Investmentaufträge anderweitig ausschreibe, so Lander, der damit die Tür für Konkurrenten öffnete, die seiner Forderung entsprechen.

Gesamtes Portfolio muss unter die Lupe
Neben Nycers gehören auch die Lehrer-Versorgungseinrichtungen Teachers' Retirement System und das Board of Education Retirement System zu den Pensionskassen, die die Maßnahme voraussichtlich unterstützen werden. Rechnungsprüfer Landers erklärte, dass entsprechende Angaben der Vermögensverwalter auf der Grundlage der Offenlegung von Emissionen entlang der gesamten Lieferkette bewertet würden – einschließlich von Scope-3-Emissionen, einer Messgröße, die auch Emissionen aus Geschäften mit Dritten einbezieht. Die Manager sollen zudem auch anhand ihrer gesamten Anlageportfolios beurteilt werden, nicht nur anhand der Gelder, die sie für die Pensionsfonds der Stadt New York verwalten.

Pete Sikora, Direktor für Klimakampagnen bei der Organisation New York Communities for Change, erklärte in diesem Zusammenhang, dass Kräfte wie Tesla-Chef Elon Musk, aber auch der konservative Aktivist Leonard Leo sowie diverse Öl- und Gasunternehmen eine Kampagne ins Leben gerufen und finanziert hätten, um ESG-Themen in Verruf zu bringen und Unternehmen wie Blackrock dazu zu bewegen, ihre ohnehin sehr bescheidenen klimafreundlichen Maßnahmen einzustellen. "Leider war die Einschüchterungskampagne erfolgreich", so Sikora, der darauf verwies, dass einige Pensionskassen in republikanisch dominierten Bundesstaaten ihre Gelder von Blackrock abgezogen hätten. Er begrüße daher Landers Schritt als Zeichen dafür, dass auch die öffentlichen Pensionskassen von New York City bereit seien, ihre Vermögenswerte entsprechend einzusetzen.

Ausstiegspolitik erfolgreich vor Gericht verteidigt 
Es ist nicht das erste Mal, dass der Rechnungsprüfer versucht, US-Banken und Vermögensverwalter in Klimafragen unter Druck zu setzen. New York ist unter den Großstädten führend, da es eine Politik zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen eingeführt hat, die es erfolgreich vor Gericht verteidigt hat. Im vergangenen Jahr hat Nycers eine Vereinbarung mit Branchengrößen wie JP Morgan, Citi und Royal Bank of Canada getroffen, wonach diese ihre Quote der Finanzierungen für saubere Energien im Verhältnis zu den Finanzierungen fossiler Energien offenlegen müssen. Und der Pensionsfonds hat seine Absicht bekundet, bei den diesjährigen Hauptversammlungen der Banken auf weitere Klimaschutzmaßnahmen zu drängen. (hh)