Neue Pläne bei Vienna Estate: Kowar ausgestiegen
Die Vienna Estate hat Vorstand und Aufsichtsrat erneuert und kündigt hohe Investitionen an. Immobilieninvestor Günter Kerbler stockt auf – er will stärker seine Vorstellungen umsetzen. Der einstige Miteigentümer Johann Kowar ist komplett ausgestiegen, erfuhr FONDS professionell ONLINE.
Bei der vor rund zwei Jahren aus der Wiener Privatbank herausgelösten Vienna Estate Immobilien AG gibt es erneut Bewegung. Peter Lazar wird neuer Vorstandsvorsitzender. Der einstige Banker (unter anderem Anadi, Hypo Alpe Adria, Bank Austria) ist gleichzeitig Geschäftsführer der Kerbler Holding. Lazar führt die Vienna Estate nun operativ mit dem langjährigen Vorstand Helmut Dietler. Dietlers Co-Vorstand Thomas Gell hat das Unternehmen vergangenes Jahr verlassen.
Neue Großaktionäre
Neu ist auch die Beteiligungsstruktur. Immobilieninvestor Günter Kerbler hat bereits Ende des Vorjahres auf 37,61 Prozent aufgestockt. 26 Prozent davon stammen von der deutschen Eyemaxx Real Estate, die ihr Investment noch im Jahr 2019 ausgebaut hatte.
26,56 Prozent gehören der österreichischen Atlan Privatstiftung (AVV). 20 Prozent hält die slowakische Arca Gruppe, die einen Minderheitsanteil an der Wiener Privatbank besitzt. Der Victoria Beteiligungs GmbH gehören 6,18 Prozent. 4,77 Prozent besitzt das Umfeld von Wiener-Privatbank-Aufsichtsrat Heinz Meidlinger. In Streubesitz befinden sich 4,79 Prozent. Und das Management hält 0,09 Prozent.
Kowar ausgestiegen
Kerblers langjähriger Geschäftspartner Johann Kowar sei komplett ausgestiegen, sagte eine Sprecherin. Im Vorjahr war noch berichtet worden, Kowar wolle in geringem Ausmaß beteiligt bleiben. Er hatte sowohl direkt als auch indirekt als Aktionär von Eyemaxx Anteile an der Vienna Estate besessen. Kowar und Kerbler gründeten gemeinsam die Immobiliengesellschaft Conwert und besitzen mehrheitlich die Wiener Privatbank.
Kerbler wolle seine Expertise stärker in die Vienna Estate einbringen, heißt es aus dem Unternehmen. Die Vienna Estate plane Zukäufe in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrages. Es gebe bereits erste Gespräche.
Komplettanbieter
Das Unternehmen will sich demnach künftig intensiver als Komplettanbieter im Bereich Immobilien-Dienstleistungen positionieren. "Ziel ist es, sich neben dem Kerngeschäft auch vermehrt auf den Investmentbereich sowie auf den Neubau zu konzentrieren", heißt es in einer Aussendung. "Wir sind sehr gut in schwierigen Lagen. Unsere Stärke liegt darin, dass wir uns nicht nur mit den regionalen Gegebenheiten auseinandersetzen, sondern mit den Bedürfnissen bis hin zum individuellen Mieter", sagte die Sprecherin gegenüber der Redaktion.
Auch der Aufsichtsrat der Vienna Estate wurde neu besetzt: Gottwald Kranebitter (Aufsichtsrat-Chef der Wiener Privatbank) wird Vorsitzender, Karl Fusseis (Atlan Privatstiftung) sein Stellvertreter. Darüber hinaus besteht das Gremium noch aus Günter Kerbler neben Thomas Malloth und Peter Panholzer. (eml)