Neue Bieter für strauchelnden Schweizer Asset Manager aufgetaucht
Nach einem Skandal ringt GAM mit anhaltenden Mittelabflüssen und sucht einen Käufer. Nun sind einem Medienbericht zufolge zwei neue Namen aufgetaucht, mit denen Gespräche geführt wurden. Als Favorit gilt aber offenbar ein britisches Haus.
Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat offenbar in den vergangenen Monaten Übernahmegespräche mit der Schweizer Fondsgesellschaft GAM geführt. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times" und beruft sich auf nicht näher benannte Insider. Auch das New Yorker Investmenthaus Z Capital Group soll einmal Interesse bekundet haben, heißt es in dem Bericht weiter. Die ZKB teilte dem Blatt mit, sie prüfe "laufend Optionen im Rahmen ihrer Geschäftsentwicklungsstrategie", wollte aber keine "Gerüchte" kommentieren. Z Capital wollte sich nicht äußern.
Vergangene Woche war bekannt geworden, dass die britische Gesellschaft Liontrust über den Kauf von GAM verhandelt. Das Haus bestätigte in einer Mitteilung nun, sich in "fortgeschrittenen Gesprächen über strategische Optionen für das Unternehmen" zu befinden. Dazu würden auch die Gespräche mit Liontrust gehören, "die beiden Unternehmen zusammenzuführen". Auf die anderen Bieter geht die Mitteilung nicht ein.
Jahresbericht erneut verschoben
Zudem verschiebt GAM die Veröffentlichung der Jahreszahlen erneut auf den 4. Mai, "um die geschäftsrelevanten Aspekte im Rahmen der strategischen Überprüfung zielführend abzuschließen", wie es in der Mitteilung heißt. GAM hatte bereits im Januar die Veröffentlichung des Jahresberichts verschoben – zunächst auf den morgigen Dienstag (25.4.). Das Haus rechnet vorläufigen Zahlen zufolge mit einem hohen Verlust für 2022.
Zudem ergänzte das Haus nun, dass die Mittelabzüge sich 2022 auf 2,6 Milliarden Schweizer Franken für das eigene Investmentmanagement sowie sechs Milliarden Franken im Bereich Servicegeschäft für Dritte beziffert hätten. GAM ringt mit einem anhaltenden Abfluss von Kundengeldern als Folge eines Skandals um einen Ex-Starmanager. Ihm waren Verstöße gegen interne Vorschriften vorgeworfen worden. Dies mündete in der Schließung mehrerer Fonds. (ert)