Nächster Kryptoschock: Top-Broker setzt Abhebungen aus
Der Kryptobroker Genesis, der zu den renommierten Adressen der Branche zählt, hat die Möglichkeit von Abhebungen ausgesetzt und vergibt auch keine neuen Darlehen mehr. Im Zuge des FTX-Kollapses stehe man einem "ungewöhnlichen" Volumen an Abhebungsaufträgen gegenüber.
Die Aufträge überstiegen die derzeitige Liquidität der Kreditsparte Genesis Global Capital, erklärte Genesis-Interimschef Derar Islim. Der Kryptobroker habe Berater beauftragt, alle Optionen zu prüfen, einschließlich der Beschaffung neuer Mittel. Nächste Woche solle ein Plan für das Kreditgeschäft vorgelegt werden, so Islim. Die Maßnahmen sollen nur das Kreditgeschäft betreffen, stellte er klar. Der Kassa- und Derivatehandel von Genesis sowie das Verwahrungsgeschäft blieben "voll funktionsfähig".
Zu den größten Kreditgebern von Genesis gehört die Kryptobörse Gemini, die ihren Kunden ein Produkt anbietet, mit dem sie über Genesis Renditen erwirtschaften können, wie auf ihrer Website zu lesen ist. Am Mittwoch gab Gemini bekannt, dass es mit Genesis zusammenarbeitet, um den Kunden zu helfen, ihre Gelder aus dem “Earn” genannten Produkt “so schnell wie möglich” zurückzuzahlen.
Der plötzliche Kollaps von FTX hat im Kryptosektor eine Panik bewirkt, die Anleger dazu bringt, ihre Vermögenswerte von Plattformen abzuziehen. Genesis ist für viele im Sektor Gegenpartei. Die Solvenz der Plattform gilt daher als Gradmesser für die Stärke der Branche insgesamt und wird genau beobachtet.
Kryptoverleiher Blockfi plant umgehenden Insolvenzantrag
Bereits in der Vorwoche hat der Kryptoverleiher Blockfi angekündigt, dass die Aktivitäten auf der Plattform eingeschränkt werden und die Möglichkeit von Abhebungen ausgesetzt wird. Mittlerweile bereitet sich das Unternehmen darauf vor, binnen weniger Tage Insolvenz anzumelden, schreibt die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf informierte Kreise. Ein Vertreter von Blockfi lehnte eine Stellungnahme ab. Bereits zuvor berichtete das "Wall Street Journal", dass das Unternehmen einen Insolvenzantrag erwäge. (mb/Bloomberg)