Seit der Gründung durch die Österreicher Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal im Jahr 2013 hat die Onlinebank N26 erstmals einen Quartalsgewinn verzeichnet. Das Unternehmen sieht die positive Entwicklung in direktem Zusammenhang mit der Aufhebung der Wachstumsbeschränkung durch die deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin.

Nachdem die Bank in den Anfangsjahren zu schnell gewachsen war und gleichzeitig zu wenig gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung unternommen hatte, ordnete die Bafin im Sommer 2021 umfangreiche Kontrollmaßnahmen an. Zunächst schickte die Behörde dem Fintech einen Sonderbeauftragten ins Haus, später folgten ein Bußgeld in Millionenhöhe sowie ein Neukundendeckel. Diese Beschränkungen wurden im Juni 2024 aufgehoben. Bereits in diesem Monat konnte erstmals ein monatlicher Gewinn verzeichnet werden.

"Enorme Nachfrage"
Das dritte Quartal 2024 schloss die Bank dann mit einem operativen Ergebnis von 2,8 Millionen Euro ab. "Wir freuen uns, die enorme Nachfrage nach unseren digitalen Bankprodukten wieder vollständig befriedigen zu können. In den letzten Monaten haben wir gezielt unseren Wachstumsmotor beschleunigt, erstmals die Gewinnschwelle erreicht und Rekordniveaus an Kundenaktivität verzeichnet. Wir werden dieses starke Momentum weiter ausbauen", so Valentin Stalf, Mitgründer und Chef von N26.

Insgesamt verzeichnete die Bank zwischen dem Geschäftsjahr 2023 und Oktober 2024 einen starken Anstieg der durchschnittlichen monatlichen Kundenanmeldungen um mehr als 110 Prozent, mit aktuell mehr als 200.000 Neuanmeldungen pro Monat. Entsprechend erwartet man für das Gesamtjahr 2024 ein Wachstum der Bruttoerträge um etwa 40 Prozent auf rund 440 Millionen Euro (2023: 313,5 Millionen Euro).

Organisches Wachstum
Dem Institut zufolge ist dieses Wachstum überwiegend organisch; so sind 73 Prozent der Neukunden im Jahr 2024 auf Empfehlungen durch Bestandskunden zurückzuführen. Ziel sei es nun, die Zahl der "ertragsrelevanten" Kunden von 4,2 Millionen Ende 2023 auf insgesamt 4,8 Millionen bis Ende 2024 zu steigern.

Seit Anfang 2024 hat N26 zudem umfangreiche Produktneuerungen in den Kernbereichen Bankgeschäft, Sparen, Investieren und Kredite eingeführt. Kunden in ganz Europa können nun auch in Aktienmärkte, ETFs sowie Kryptowährungen investieren.

Digitales Banking geplant
Das Unternehmen geht davon aus, dass das jährliche Transaktionsvolumen der N26-Kunden bis Ende 2024 voraussichtlich um 23 Prozent auf rund 140 Milliarden Euro steigen wird (GJ 2023: +16 % auf 113,9 Milliarden Euro). Zudem plant man, im kommenden Jahr digitales Banking auch für Unternehmen anzubieten. (gp)