Bei der Kostenumstellung in den Fondsdepots lenkt die Bank99 zugunsten der Altkunden ein. Altbestände wandern in ein eigenes Depot und können weiter ohne Kosten verkauft werden. Das zeigen Unterlagen, die der Redaktion vorliegen.

Das Kreditinstitut der Österreichischen Post hatte vergangenen Dezember ein neues Transaktionskostenmodell angekündigt: Statt dem (vielerorts üblichen) einmaligen Ausgabeaufschlag werden künftig sowohl beim Kauf von Fonds als auch beim Verkauf jeweils Gebühren verrechnet: Bei der Einmalanlage sind das je 1,49 Prozent. Bei regelmäßigen Fondssparplänen fallen 0,99 Prozent Kaufgebühr an und 1,49 Prozent bei der Veräußerung. Kunden müssen aktiv der Umstellung zustimmen, damit das Depot nicht gekündigt wird.

Altkunden nun ausgenommen
Ursprünglich wären auch Altkunden voll von der Neuerung betroffen gewesen (die Redaktion berichtete). Das heißt: Wer Fonds einst mit einem gewissen Agio gekauft hat, in der Annahme, es würde dabei bleiben, der wäre damit unerwartet ein weiteres Mal zur Kasse gebeten worden. Ein großer Teil der Bank99-Fondskunden kommt aus der ING Bank. Dort gab es die üblichen Ausgabeaufschläge von bis zu fünf Prozent, beziehungsweise bei Aktionen deutlich weniger (zum Beispiel halbierte Agios). Die Kostenumstellung führte zu Anfragen bei Konsumentenschützern.

Die Bank99 teilt nun ihren Kunden mit, dass sie an einer Bestandstrennungslösung arbeitet. Altkunden werden dann zwei Depots bekommen. Aus dem Altbestandsdepot kann man jederzeit ohne Transaktionsgebühr verkaufen. Zukäufe sind auf diesem Konto nicht möglich. Im zweiten Depot werden alle ab der Trennung neu erworbenen Fonds geführt. Kunden, die nicht in das neue Transaktionsgebührenmodell wechseln wollen, werden gekündigt. Eine zeitnahe Zustimmung ist nötig.

Splitting in Arbeit
Die tatsächliche technische Trennung soll innert drei bis vier Monaten stattfinden. Bis dahin gebe es eine Kulanzregelung, heißt es: Kunden, die dem neuen Modell zustimmen, können in dem Zeitraum sämtliche Fonds mit Ausgabeaufschlag von 1,49 (beziehungsweise 0,99) Prozent kaufen und ohne Transaktionsentgelt verkaufen. Es entstünden durch die Depotsplittung keine Nachteile, auch keine steuerlichen. (eml)