Mit neuem Team: Deutsche Bank will Rüstungsgeschäft massiv ausbauen
Die Deutsche Bank hat laut Topmanager Fabrizio Campelli weitreichende Maßnahmen ergriffen, um ihr Engagement im Verteidigungssektor auszubauen.
Man habe "im März eine bankweite, produktübergreifende Arbeitsgruppe für Verteidigung und Infrastruktur eingerichtet", erklärte Fabrizio Campelli, Leiter des Bereichs Corporate und Investment Banking der Deutschen Bank, im Interview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg".
Seitdem habe die Bank rund 20 neue Transaktionen abgeschlossen – unter anderem in den Bereichen Equity Capital Markets Services, Fusionen und Übernahmen sowie Finanzierung. Der Kern der neuen Einheit besteht laut einem Sprecher des Instituts aus etwa 30 Bankern.
Sicherheitslage verändert Bankenstrategie
Vor dem Hintergrund wachsender Unsicherheiten über die US-Sicherheitsgarantien für Europa und die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine beobachtet Campelli einen tiefgreifenden Wandel im Finanzsektor. Banken müssten sich an die veränderten geopolitischen Gegebenheiten anpassen.
400 finanzierte Rüstungsunternehmen – Tendenz steigend
Die Deutsche Bank finanziere derzeit bereits rund 400 Rüstungsunternehmen weltweit, so Campelli. In den kommenden Jahren dürften viele weitere hinzukommen. "Es geht nicht darum, von 400 auf 450 zu kommen, sondern um eine deutliche Steigerung", betonte der Manager.
Sollten die Nato-Ausgaben in den kommenden drei bis fünf Jahren von derzeit zwei auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen, könnte dies laut Campelli "in Europa zu zusätzlichen Investitionen von über eine Billion Euro führen".
Mittelständische Zulieferer im Fokus
In Europa gebe es Tausende von kleinen und mittleren Unternehmen, die zur Rüstungslieferkette beitragen und stark von Bankfinanzierungen abhängig seien. "Neben der Erschließung neuer Finanzierungsquellen für diese Unternehmen sollten Banken auch den Zugang zu den Kapitalmärkten erleichtern", fordert Campelli. (mb/Bloomberg)