Metzler konzentriert sich auf heimische Aktien und deckt rund 110 deutsche Titel ab. "Wir wollen diesen Wert in den nächsten drei Jahren auf 160 bis 180 steigern", erklärte Pascal Spano, Research-Chef im Kapitalmarktgeschäft des Hauses, im Interview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg". "Im Aktien-Research gibt es derzeit zwölf Analysten. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir diesen Wert in den nächsten drei Jahren um bis zu 50 Prozent erhöhen."

Damit würde Metzler den Ausbau der vergangenen Jahre fortsetzen. 2020 hatte die Bank erst rund 80 Aktien abgedeckt. Auch personell wurde zuletzt schon aufgestockt. So kam in diesem Sommer Veysel Taze als Senior-Analyst im Bereich Technologie neu an Bord. Er war zuvor unter anderem beim Bankhaus Lampe und bei Oddo BHF.

Schwierige Suche, "weil ja immer weniger ausgebildet wird"
Mit dem Start von Taze verfügt Metzler nun im Bereich Technologie über zwei Analysten. Im Bereich Industrie, ebenfalls Fokussektor, will sich die Bank auch verstärken und sucht gerade einen zweiten Experten. "Es wird in Deutschland schwieriger, gute Analysten zu finden, weil ja immer weniger ausgebildet wird", so Spano. Zum einen ist die Anzahl der Research-Anbieter durch Fusionen geschrumpft. Zum anderen haben sich manche Häuser bewusst entschieden, kein eigenes Aktien-Research mehr anzubieten, unter anderem aus Kostengründen.

So gab das Bankhaus Lampe schon vor dem Abschluss der Übernahme durch Hauck & Aufhäuser sein Aktiengeschäft samt Research unter anderem wegen "mangelnder wirtschaftlicher Perspektive" auf. Die NordLB, die nach einer milliardenschweren Rettung verkleinert wurde, stellte ihr Aktien-Research zu Ende 2021 ebenfalls ein. Und auch die Commerzbank bietet schon seit einiger Zeit kein eigenes institutionelles Aktien-Research mehr an und arbeitet stattdessen mit Oddo BHF zusammen.

Spano zufolge zählen Asset Manager aus dem In- und Ausland zu den Kunden des Aktien-Researchs von Metzler. Abgedeckt werden seinen Worten zufolge meist Aktien von Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 50 Millionen Euro. Darunter ergebe eine Analyse mangels Investoreninteresse für Metzler in der Regel wenig Sinn. "Für Small Caps wird es auch wegen des Rückzugs einiger Anbieter immer schwieriger, Coverage zu erhalten", sagte Spano.

Sponsored-Research als Angebot
Metzler biete seit einigen Jahren selektiv auch Sponsored-Research an, das heißt, abgedeckte Unternehmen kommen für einen Teil der Analysekosten selbst auf. Voraussetzung sei aber, dass die Unternehmen zum Bankhaus Metzler und seiner Expertise passen, sagte Spano. Rund 20 Prozent der von Metzler abgedeckten Aktien würden derzeit in diese Kategorie fallen.

Grundsätzlich wird der Pool an börsengelisteten Unternehmen in Deutschland laut Spano derzeit eher kleiner. Auf der einen Seite gebe es Delistings, auf der anderen Seite seit 2022 nur wenige Börsengänge.

Research-Standorte im Ausland kommen für Metzler aktuell nicht in Frage – "auch weil der regulatorische Aufwand hierfür in keinem gesunden Verhältnis steht", erklärte Spano. "Ich würde aber nicht ausschließen, dass wir aus Deutschland heraus Unternehmen in den Nachbarländern covern." (mb/Bloomberg)