Merz: Unicredit-Vorgehen "unfreundlich" und "nicht akzeptabel"
Bundeskanzler Friedrich Merz stellt sich gegen eine Übernahme der Commerzbank durch die Unicredit. In einem Schreiben an den Betriebsrat betont er, die Bank müsse eigenständig bleiben – und kritisiert das Vorgehen der Italiener scharf.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich klar gegen eine Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit ausgesprochen. Die Bundesregierung strebe eine "starke und eigenständige Commerzbank" an, schrieb Merz in einem Antwortbrief an den Betriebsrat der Bank, den dieser am Dienstag (10.6.) auf Linkedin veröffentlichte.
Merz bezeichnete das Vorgehen der Unicredit als "unabgestimmt und unfreundlich", zudem sei es "nicht akzeptabel". Das Bundesfinanzministerium bestätigte die Echtheit des Schreibens.
Unicredit stockte Beteiligung in mehreren Schritten auf
Unter der Führung von CEO Andrea Orcel hatte die Unicredit im vergangenen September im Rahmen einer staatlichen Platzierung einen größeren Anteil an der Commerzbank erworben. Anschließend baute die Bank ihre Beteiligung über Derivate weiter aus.
Orcel hatte öffentlich erklärt, ein Übernahmeangebot zu prüfen – ohne jedoch einen konkreten Zeitpunkt für eine Entscheidung zu nennen.
Bundesregierung bleibt bei ihrer kritischen Haltung
Bereits die vorherige Bundesregierung hatte sich überrascht über den Einstieg der Unicredit gezeigt. Das neue Kabinett unter Merz signalisiert nun deutlich, dass es diese Einschätzung teilt.
Die Unicredit verteidigte das Vorgehen mit dem Hinweis, man habe Berlin frühzeitig über das Interesse an der Commerzbank informiert, und der Kauf der staatlichen Anteile sei daher keine Überraschung gewesen.
Rückendeckung auch von Finanzminister Klingbeil
Auch Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hatte sich im vergangenen Monat kritisch geäußert und das Verhalten der Unicredit als "unfreundlich" bezeichnet. Das Bundeskanzleramt bestätigte später, dass diese Einschätzung in der Regierung abgestimmt gewesen sei.
Am Rande einer Pressekonferenz sagte Klingbeil am Dienstag, er sei sehr dankbar, dass Merz sich seiner Unterstützung für die Bank angeschlossen habe.
Zudem gebe es derzeit laufende Gespräche zur Situation. Mit wem diese geführt werden und worüber genau, ließ Klingbeil offen. (mb/Bloomberg)