Kursverfall an den Börsen: Fondsvermögen schmilzt auch in Österreich
Heimische Fondsgesellschaften verwalteten nach aktueller Rechnung der FMA zum Halbjahr knapp 28 Milliarden Euro weniger als noch zu Jahresbeginn. Hauptgrund für den Rückgang sind die hohen Kurswertverluste an den Börsen. Zuletzt gab es aber auch Nettomittelabflüsse.
Ukraine-Krieg, Inflation und Konjunktursorgen brachten Anlegern an den Börsen heuer starke Verluste ein. Das macht sich auch beim österreichischen Fondsvermögen bemerkbar. Nachdem die hiesigen Kapitalanlagegesellschaften zum Jahresende 2021 noch ein Rekordvermögen von knapp 230,7 Milliarden Euro verwalteten, schmolz der Wert bis zum Ende des ersten Halbjahres um fast zwölf Prozent auf gut 203 Milliarden Euro ab. Das geht aus dem aktuellen Asset-Management-Bericht der Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA hervor.
Bereits im ersten Quartal war es zu einem deutlichen Rückgang gekommen, im zweiten Quartal sank der Wert noch einmal um gut sieben Prozent. Auf das Halbjahr gerechnet verzeichnete die große Sparte der Mischfonds einen Rückgang um fast elf Prozent. Bei Rentenfonds sank das verwaltete Vermögen in diesem Zeitraum um gut 13 Prozent. Am größten war das Minus bei Aktienfonds mit 17,8 Prozent seit Jahresbeginn. Der kleine Bereich der Immobilienfonds verzeichnete hingegen ein Plus im Halbjahr mit 3,4 Prozent. Die verschwindend wichtige Sparte der Private-Equity-Fonds stagnierte bei einem Vermögen von 0,8 Milliarden Euro.
Nettomittelabflüsse
Für den Rückgang war nicht allein das Börsengeschehen verantwortlich. Zu einem Teil liegt das Minus auch an der Vorsicht der Investoren und Anleger. Erstmals seit langem kam es im zweiten Quartal 2022 zu einem Nettomittelabfluss: Es wurde um knapp 1,1 Milliarden Euro mehr herausgenommen als investiert. Im Wesentlichen geht dieses Minus auf die Anleihenfonds zurück, die im zweiten Quartal ein Nettominus von gut 1,2 Milliarden Euro verzeichneten. Auch bei Aktienfonds steht unter dem Strich ein Minus. Indes hätten Misch- und Immobilienfonds immerhin netto sogar ein minimales Plus geschafft, konnten aber wegen der Flucht aus Anleihen die Bilanz auch nicht retten. So ernüchternd das Quartal ausfällt, gibt es in der Semesterbetrachtung immerhin noch ein leichtes Plus bei den Nettomittelflüssen (siehe Grafikstrecke oben). (eml)