H2O unterbreitet Rückkaufangebot an Fondsanleger
Die Investmentgesellschaft H2O geht einen Schritt, um das Drama rund um Papiere des deutschen Finanziers Lars Windhorst zu beenden. Das Haus unterbreitet Anlegern betroffener Portfolios ein Rückkaufangebot. Die Offerte stellt die Eigner der Fondsanteile vor eine Entscheidung.
Die Investmentboutique H2O Asset Management hat Anlegern der eingefrorenen und vor der Liquidierung stehenden Fonds eine Offerte zur Rücknahme der Anteile unterbreitet. In den betroffenen Portfolios liegen Wertpapiere, die dem Umfeld des schillernden deutschen Investors Lars Windhorst zuzurechnen sind. Die illiquiden Papiere im Milliardenvolumen sollten längst zurückbezahlt sein. Bislang flossen aber nur 229 Millionen Euro.
Das Angebot von H2O erreicht einen Betrag in Höhe von 250 Millionen Euro und geht auf eine Einigung mit der britischen Finanzaufsicht FCA zurück, die im August bekannt geworden war. Demnach schüttet H2O 250 Millionen Euro an Anleger aus und gibt die britische Lizenz ab, muss dafür aber keine Strafe zahlen. Die Aufseher hatten der Investmentgesellschaft gravierende Mängel bei der Verwaltung von Fonds vorgeworfen. Im Laufe der Ermittlungen hätten Vertreter des Hauses zudem irreführende Angaben gemacht. H2O gibt an, die Mängel inzwischen behoben zu haben.
Schnelles Geld gegen Klageverzicht
Der vorgelegten Offerte zufolge sollen 170 Millionen Euro an alle Anleger der sogenannten Seitentaschen fließen, in denen die Windhorst-Papiere gebündelt wurden. Weitere 80 Millionen sollen vorrangig an die Anleger gehen, die das Angebot annehmen. Dafür verzichten sie aber auf juristische Schritte gegen H2O. Anleger, die die Offerte ablehnen, sollen die Auszahlung erst Ende Januar 2031 erhalten. Diejenigen, die das Angebot annehmen, sollen ihren Anteil bei "Auszahlung des Angebots" erhalten, heißt es von H2O, ohne genauere Angaben, wann genau das der Fall sein soll. Weitere Zahlungen von Windhorst würden zudem an alle Anleger weitergereicht. Anleger haben bis 24. Januar 2025 die Möglichkeit, die Offerte anzunehmen.
Mehrere H2O-Fonds waren ins Schlingern geraten, nachdem im Juni 2019 durch einen Artikel der "Financial Times" bekannt geworden war, dass die Portfolios zum Teil massiv in weitgehend illiquide Windhorst-Papiere investiert hatten. Mehrere Fonds waren im August 2020 auf Geheiß der französischen Finanzaufsicht AMF zeitweilig geschlossen worden. Die illiquiden Papiere wurden in die eingangs erwähnten Seitentaschen ausgelagert. Diese sollen aufgelöst werden. Die liquiden Fonds hingegen wurden im Oktober 2020 wieder geöffnet. In Frankreich erhielten H2O und die beiden Gründer Bruno Crastes und Vincent Chailley Millionenbußen, Crastes zudem ein Berufsverbot. Das Haus geht gerichtlich gegen die Strafen vor.
Anleger fordern Entschädigung
Die illiquiden Seitentaschen hatten zum Zeitpunkt des Einfrierens ein geschätztes Volumen von 1,6 Milliarden Euro. Ihr Wert ist seither immer wieder nach unten gestutzt worden. Eine Gruppe von rund 9.000 Investoren namens Collectif Porteurs H2O zog vor Gericht und fordert Entschädigungen. Die Anlegervertreter argumentieren, dass die Windhorst-Papiere bereits vor dem zeitweiligen Einfrieren der Fonds abgewertet worden waren, die Einbußen für die Anleger also noch höher liegen würden. Collectif Porteurs H2O nennt einen Ursprungswert der betroffenen Vermögenswerte von 2,4 Milliarden Euro. (ert)